Digitalisierung / Erschließung von Objekten: Infrastrukturen für ein internationales Netzwerk kunsthistorischer Fotosammlungen auf Basis des LIDO-Standards
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit der Entwicklung einer Infrastruktur für kunsthistorische Fotosammlungen wird ein Instrumentarium zur Erschließung, Publikation und Vernetzung von Fotobeständen aus wissenschaftlichen Sammlungen geschaffen, das gewachsene Datenbestände und Sammlungsstrukturen in einem flexiblen Datenmodell abbildet und auch auf andere kulturhistorische Anwendungsszenarien übertragbar ist. Erschließungsdaten zu fotografischen Medien einerseits und den darauf abgebildeten Gegenständen andererseits werden in einem informationstechnisch sauberen Gefüge miteinander verbunden. Entscheidend ist hierbei die Feststellung, dass die wissenschaftliche Erschließung der Fotografien als Sammlungsobjekte grundsätzlich nach den gleichen Fragestellungen, z.B. nach materiellen Befunden oder der Objektgeschichte, und daher auch mit den gleichen Kategorien erfolgt wie die Erschließung von Objekten der Kunst- und Kulturgeschichte. Als wesentlicher Aspekt hervorzuheben ist die konsequente Unterscheidung zwischen dem physischen Exemplar in der fotografischen Sammlung als Unikat und seinem seriellen Charakter als Reproduktionsmedium. In der Webdatenbank Bildindex der Kunst und Architektur (www.bildindex.de) wurden die objektbezogenen Such- und Filterfunktionen um eine bildbezogene Komponente ergänzt. Die praktische Umsetzung des CIDOC-CRM- und FRBRoo-basierten Datenmodells erfolgt unter Verwendung von LIDO 1.0, des zwischen führenden Forschungseinrichtungen international abgestimmten Standards für die Bereitstellung von Erschließungsdaten zu Objekten der Kunstund Kulturgeschichte. Darüber hinaus wurde für die Infrastruktur ein umfassendes Identifier-Management sowie eine vollständig softwaregestützte Publikationsstrecke aus dem Bildindex in verschiedenen Standardformaten (MIDAS/XML, LIDO/XML, CIDOC-CRM, RDF/XML) und mit persistenter Adressierung im Web implementiert. Zugleich wird die Anbindung an gemäß LOD-Prinzipien publizierte Normdateien wie die GND oder die Getty-Vokabulare sowie die institutionenübergreifende Nutzung der im Bildindex vorhandenen Metadaten dargestellter Objekte und anderer Entitäten unterstützt. Die auf dem LIDO-Standard basierende Infrastruktur wird somit zum Knoten in zunehmend vernetzten Systemen. Parallel zur Implementierung der Infrastruktur wurde diese im DFG-Projekt „Fotografische Negative. Infrastruktur zur Erschließung und Digitalisierung historischer Fotografien in kunsthistorischen Bildarchiven“ erfolgreich umgesetzt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- „Dokument und Artefakt. Neuere Entwicklungen in der Archivierung und Dokumentation kunsthistorischer Photonachlässe“, in: Der Gang der Dinge: Welche Zukunft haben photographische Archive und Nachlässe?, hrsg. von Christiane E. Fricke, Berlin – Hildesheim – Luzern 2013, S. 77-93
Thomas Jahn
- "Besser vernetzt: Über den Mehrwert von Standards und Normdaten zur Bilderschließung.", in: Kuroczyński, Piotr, Bell, Peter und Dieckmann, Lisa (Hrsg.): Computing Art Reader: Einführung in die digitale Kunstgeschichte, Heidelberg: arthistoricum.net, 2018
Angela Kailus / Regine Stein
(Siehe online unter https://doi.org/10.11588/arthistoricum.413.c5772)