Digitalisierung / Erschließung von Objekten: Erschließung und Digitalisierung der Oryktognostischen und der Edelstein-Sammlung von A. G. Werner (1749-1817).
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Abraham Gottlob Werner (1749–1817) lehrte und forschte mehr als 40 Jahre (1775 bis 1817) an der Bergakademie Freiberg. Sowohl durch seine wissenschaftlichen Thesen, Erkenntnisse und Publikationen als auch durch seine Lehrtätigkeit und seine zahlreichen Schüler hatte Werner einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Geowissenschaften und ihre Ausdifferenzierung, besonders in den Disziplinen Mineralogie und Geologie. In diesen Fächern waren und sind wissenschaftliche Objekt-Sammlungen essenziell. Werner legte neun geowissenschaftliche Sammlungen an, von denen nur die Systematische Oryktognostische Sammlung, die Edelsteinsammlung und die Äußere-Kennzeichen-Sammlung bis heute weitgehend unverändert erhalten geblieben sind. Sie befinden sich im Bestand der Geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg. Diese drei Sammlungen mit ihren Katalogen und Werners Druckwerken stellen eine einzigartige gegenständliche und schriftliche Dokumentation des Entwicklungsstandes der Mineralogie, der Mineralfunde, der Fundorte und auch der Rohstoffe um 1800 dar. Die Äußere-Kennzeichen-Sammlung ist eine Sammlung von Mineralen, Gesteinen, Fossilien und Kristallmodellen aus Holz, Porzellan, Blei und Messing, denen eine Sammlung von glasierten Täfelchen aus Meissner Porzellan mit Farbaufstrich zugeordnet ist. Diese Sammlung mit 651 Objekten, 249 Porzellantafeln und über 1.000 Kristallmodellen sowie handschriftlichen Etiketten stellt zusammen mit Von den äußerlichen Kennzeichen der Foßilien von 1774 ein System zur Bestimmung bzw. Identifikation auf der Grundlage einer präzisen Definition und Bestimmung der Eigenschaften von Mineralen dar. Die Systematische Oryktognostische Sammlung ist eine mineralogische Sammlung, die Grundlage eines Mineralsystems war, das von Johann Carl Freiesleben (1774–1846) unmittelbar nach Werners Tod 1817 als Abraham Gottlob Werner’s letztes Mineral-System herausgegeben wurde. In ihm hatte Werner 317 Gattungen (Minerale) mit ihren Abänderungen bzw. Arten (Varietäten) und Unterarten in die von ihm entwickelte Mineralsystematik eingeordnet. Deren vier Klassen Erdige, Salzige, Brennliche und Metallische Fossilien sind in insgesamt 39 Geschlechter unterteilt. Die Oryktognostische Sammlung umfasst 8043 Inventarnummern mit vielfältigen, kleinen, handschriftlichen Stufenzetteln. Diese historischen Etiketten enthalten Informationen zum Fundort oder Fundgebiet und zum Objekt selbst, teilweise auch Jahreszahlen, Signaturen und ausführlichere Beschreibungen, die sich im Sammlungskatalog (1823) und der Zettelkartei (20. Jh.) wiederfinden. Die Etiketten enthalten primäre Objektinformationen und sind das Bindeglied zwischen dem Naturobjekt und dem damaligen Wissensstand. Die Edelsteinsammlung umfasst 1374 Objekte, von denen 711 geschliffen sind. Dieses Projekt diente der Erschließung und Digitalsierung dieser drei Sammlungen mit ihren Etiketten und den Katalogen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Die Farbe Blau in der Kennzeichensammlung von Abraham Gottlob Werner — Eine Bestandsaufnahme blauer Minerale um 1800. In: G. Rommel (Hrsg.), Blütenstaub, Jahrbuch der Internationalen Novalis-Gesellschaft, Bd. 3, Königshausen Neumann, Würzburg, 2018, S. 105–122
G. Heide, A. Massanek, B. Heide
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Erzgebirge I — Minerale mit einer Typlokalität in Sachsen. Bode-Verlag 2018
A. Massanek, K. Thalheim
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Die Äußere Kennzeichen-Sammlung von Abraham Gottlob Werner: Würde durch System. In: M. Cluet, A. Fehler, G. Heide (Hrsg.): Die Würde des Minerals — Ein deutsches und zugleich universelles Anliegen / La dignité du minéral — Cause germanique, cause universelle, Königshausen Neumann, Würzburg 2019, S. 363–380
B. Heide, G. Heide
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Kristallographie und Goethe. In: Ausstellungskatalog Abenteuer der Vernunft: Goethe und die Naturwissenschaften um 1800, Klassik Stiftung Weimar, Sandstein-Verlag, 2019, S. 122–131
G. Heide, B. Heide
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Mineralogische Untersuchungen am Steinbesatz des Kruzifix von Johann Heinrich Köhler aus der Bergkirche St. Stepahn in Bad Langensalza. In: Dirk Syndram; Ulrike Weinhold (Hrsg.): Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Sandstein-Verlag 2019, S. 166–180
U. Kempe, M. Wagner, C. Herm
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Zersägt und zermahlen, verätzt und verbrannt, bestrahlt und durchleuchtet: Minerale im Labor — Würde durch Wissen. In: M. Cluet, A. Fehler, G. Heide (Hrsg.): Die Würde des Minerals — Ein deutsches und zugleich universelles Anliegen / La dignité du minéral — Cause germanique, cause universelle, Königshausen Neumann, Würzburg 2019, S. 381–394
G. Heide, B. Heide
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Baumstein und Silberachat — Bergrat Abraham Gottlob Werner und Hofjuwelier Johann Christian Neuber: Gab es eine Verbindung? In: Abraham Gottlob Werner und die Geowissenschaften seiner Zeit, FFH D250 TU Bergakademie Freiberg, 2020, S. 291–332
U. Kempe, V. Hammer, K. Thalheim, A. Massanek, M. Wagner
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Die Geowissenschaftlichen Sammlungen Abraham Gottlob Werners. In: Abraham Gottlob Werner und die Geowissenschaften seiner Zeit, FFH D250 TU Bergakademie Freiberg, 2020, S. 181–190
G. Heide
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On the historical crystal model sets in the Mineral Collections of Abraham Gottlob Werner of the TU Bergakademie Freiberg, In: Abraham Gottlob Werner und die Geowissenschaften seiner Zeit, FFH D250 TU Bergakademie Freiberg, 2020, S. 149–180
J. Kjellman, B. Heide, G. Heide
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Oryktognostische Sammlung von Abraham Gottlob Werner. In: ACAMONTA, Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg, 2021, S. 117–118
G. Heide, B. Heide