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Numerisches Modell zur Beschreibung von Alkalientransport und AKR-induzierter Schädigung in Beton

Fachliche Zuordnung Angewandte Mechanik, Statik und Dynamik
Förderung Förderung von 2011 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 165295427
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das TP 3 war der Entwicklung mathematisch-numerischer Modelle gewidmet, um die durch AKR hervorgerufene Schädigung in Tragwerken bzw. Tragwerksteilen aus Beton, insbesondere in Betonfahrbahnen, zu prognostizieren. Im Gegensatz zu bisher üblichen phänomenologischen Modellen war die Modellbildung darauf ausgerichtet, die bei der AKR relevanten Transport- und Schädigungsprozesse auf den unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen direkt zu beschreiben und über geeignete Homogenisierungsmethoden die Auswirkungen der AKR (Steifigkeitsdegradation, AKR-induzierte Verzerrungen) auf der makroskopischen (Struktur-) Ebene zu prognostizieren. Zur Beschreibung der physikalischen Mechanismen, welche zur Entwicklung des durch eine AKR verursachten Geldrucks und zu Schädigungen und Verformungen im Beton führen, wurden numerische Mehrphasenmodelle mit Mehrskalenmodellen für Ionen- und Feuchtetransport sowie Schädigungsentwicklung im Gesteinskorn und im Zementstein und auf Basis der Kontinuums-Mikromechanik entwickelt und miteinander verknüpft. Bei der Analyse etablierter mikromechanischer Homogenisierungsschemata für Diffusionsprobleme hat sich gezeigt, dass diese nicht in der Lage sind, die experimentell beobachteten Schwellwerte („percolation threshold“) der Ionen-Durchlässigkeit bei sehr kleiner Porosität korrekt wiederzugeben. Aus diesem Grund wurde ein neuartiges Mikromechanikmodell (“Cascade micromechanics model” (CCM)) entwickelt, welches in der Lage ist, die Porenradienverteilung zu berücksichtigen und diese Perkolationsschwelle vorauszusagen. In Vergleichen mit numerischen Experimenten wurde eine beeindruckende Prognosequalität festgestellt. In weiterer Folge wurde dieses Modell auch für die Bestimmung der effektiven Permeabilität von durch Mikrorisse vorgeschädigtem Beton adaptiert und erfolgreich anhand der in den TPen 1 und 4 durchgeführten Laborversuche validiert. Um die Mechanismen der Gel- Entstehung und der AKR-induzierten Schädigung auf der Ebene des Gesteinskorns bzw. des Zementsteins zu beschreiben, wurde weiterhin ein neues mehrstufiges Mehrskalenmodell entwickelt und mit numerischen Modellen für Ionen- und Feuchtetransport gekoppelt. Das Modell beschreibt die durch Geldruck verursachte Mikrorissausbreitung im Gesteinskorn und die infolge der Expansion der betroffene Gesteinskörner hervorgerufene Mikrorissentstehung und -ausbreitung in der umgebenden Betonmatrix. Das Modell ist auch in der Lage, die unterschiedlichen Schädigungsmechanismen unterschiedlich AKR-reaktiver Gesteinskörner zu erfassen. So konnte sowohl für rasch als auch langsam reagierende Gesteine eine gute Übereinstimmung zwischen Modellvorhersagen der makroskopischen Verformungen und Schädigungen und den experimentellen Daten des TPs 5 erzielt werden. Das Modell ist weiterhin in der Lage, den sogenannten „Pessimum Size Effekt“ zu erfassen, indem es das Zusammenspiel der beiden interagierenden Prozesse einer AKR (Geldruckbedingtes Risswachstum im Gesteinskorn und Transport von Alkali-Ionen in die Gesteinskörner hinein) zu beschreiben vermag. Auf Basis einer Kalibrierung der reaktionskinetischen Parameter auf Basis der Laborversuche aus dem TP5 hat das Modell gezeigt, dass der Ionentransport im Gestein der bestimmende Mechanismus der AKR-Kinetik ist. Auch wurde in einer Sensitivitätsanalyse gezeigt, dass der Grad der Gesteinsschädigung und die Mikrorisstopologie einen erheblichen Einfluss auf die AKR-Kinetik hat. Die Kombination aller Teilmodelle wurde genutzt, um die Einwirkung der externen Alkalizufuhr auf AKR in verschiedenen Skalen (Makro-, Meso,- Mirko-Skala) zu unterschiedlicher Zeitpunkt zu analysieren und Langzeitprognose der AKR-induzierten Schädigung und Verzerrung in einer Fahrbahndecke durchzuführen. Die Langzeitprognose der AKR-induzierten Expansion und Schädigung wurde an das TP 6 für weitere Analysen von Fahrbahndecken übergeben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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