Detailseite
Die Mutter des Soldaten: Öffentlicher Raum und individuelle Gefühle im 19. und 20. Jahrhundert
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Silke Fehlemann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200499272
Die um ihren Sohn trauernde Soldatenmutter hat weltweit auf Denkmälern, in Romanen und Filmen ihren Platz im kulturellen Gedächtnis der Nationen gefunden. Bis heute wirken die Mütter der Soldaten besonders eindrucksvoll auf die Mobilisierung der Bevölkerung für oder gegen militärische Konflikte. In historischer Perspektive gewann die Instrumentalisierung und Selbstinszenierung von Soldatenmüttern vor allem mit der allmählichen Einführung der Wehrpflicht in Europa erhebliches Gewicht, denn nun wurden die „Kriegermütter“ erstmals zu einem gesellschaftlich relevanten Faktor. Im vorliegenden Projekt wird die Geschichte der deutschen Soldatenmütter von 1800 bis 1945 mit dem Schwerpunkt auf der Kriegs- und Zwischenkriegszeit 1914–1939 vor dem Hintergrund der europäischen Entwicklung dargestellt. Damit verspricht die Studie generelle Einsichten zur Mobilisierung der „Heimatfront“ im Ersten Weltkrieg und zur politischen Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit. Anhand von publizistischen, literarischen und ikonographischen Quellen kann am Beispiel der Soldatenmütter gezeigt werden, wie das spezifisch deutsche Zusammenspiel von Mobilisierung, Mütterlichkeitskult und Niederlage zu einem gesellschaftlichen Ausschluss der Kriegshinterbliebenen führen musste und so zur politischen Destabilisierung beitrug.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen