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Emotionale Kompetenzen und Partnerschaftsqualität: Analyse intra- und interpersoneller Effekte in Paarinteraktionen und mediierender Faktoren

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200423420
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Eine Vielzahl empirischer Studien hat sich mit Faktoren beschäftigt, die die Qualität und -stabilität romantischer Beziehungen beeinflussen. Inzwischen ist relativ gut belegt, dass sowohl die Persönlichkeitseigenschaften der Partner als auch das Interaktionsverhalten der Partner wichtige Einflussfaktoren sind. Allerdings wurden diese Faktoren bislang weitgehend isoliert voneinander betrachtet. Im Projekt wurde untersucht, welche Prozesse in sozialen Interaktionen (z.B. Emotionsregulation und soziales Verhalten) den Effekten von Persönlichkeit auf die Beziehungsqualität zu Grunde liegen. Untersucht wurde eine Stichprobe bestehend aus 137 Paaren, die zunächst Fragebogen zu Persönlichkeitseigenschaften ausfüllten und später ins Labor eingeladen wurden. Dort wurden sie u.a. dabei gefilmt, wie sie ein alltägliches Thema sowie einen aktuellen Konflikt diskutierten. Außerdem gaben die Partner an, wie zufrieden sie mit ihrer Beziehung waren und wie sie in den jeweiligen Situationen ihre Emotionen reguliert hatten (z.B. durch Unterdrückung des emotionalen Ausdrucks oder aggressives Ausagieren). Zudem wurden physiologische Maße und reaktionszeitbasierte Maße eingesetzt. Die Hauptergebnisse des Projekts verdeutlichen, wie Verhalten und Emotionsregulation während des Konfliktgesprächs die Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Beziehungsqualität vermitteln. So konnte gezeigt werden, dass emotionale Kompetenz eines Partners mit höherer Zufriedenheit bei demselben (Actoreffekt) und beim jeweils anderen Partner (Partnereffekt) einhergeht und dass diese Zusammenhänge durch Perspektivübernahme während des Konfliktgesprächs vermittelt werden: Emotional intelligenten Personen gelingt es z.B. besser, sich in andere hineinzuversetzen, was wiederum den anderen Partner, aber auch die Person selbst höhere Zufriedenheit mit der Beziehung empfinden lässt. In ähnlicher Weise zeigt eine Analyse der Big-Five-Persönlichkeitsfaktoren, dass diese vermittelt über bestimmte situativ eingesetzte Emotionsregulationsstrategien sowie interpersonelles Verhalten mit Beziehungszufriedenheit verbunden sind (Actor - und Partnereffekte): So ging hohe Extraversion und Offenheit beispielsweise mit geringerer Unterdrückung des emotionalen Ausdrucks einher, während Neurotizismus positiv mit dem aggressiven Ausagieren von Emotionen zusammenhing. Emotionsregulation wiederum korrelierte mit dem beobachteten interpersonellen Verhalten, welches schließlich Beziehungszufriedenheit vorhersagte. Weiterhin wurde untersucht, welche interpersonellen Verhaltensweisen dem Zusammenhang zwischen Narzissmus und Beziehungszufriedenheit zugrunde liegen. Bei dieser Analyse zeigten sich gegenläufige Verhaltenspfade: Während Narzissmus vermittelt über Verhaltensweisen wie Aggressivität und Abwertung des Partners negativ mit der Beziehungszufriedenheit korrelierte, zeigten sich vermittelt über Humor positive Zusammenhänge mit Beziehungszufriedenheit. Darüber hinaus wurden im Projekt moderierende Faktoren berücksichtigt: So hängen die Wirkungen von Emotionsregulation beispielsweise von der Selbstregulationsstärke der jeweiligen Person ab: Emotionsunterdrückung hatte bei Personen mit hoher Selbstregulationsstärke positive interpersonelle Effekte, war jedoch bei Personen mit niedriger Selbstregulationsstärke mit negativen intrapersonellen Effekten verbunden. Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass interpersonelle Effekte komplex sind. Gegenläufige Verhaltenspfade und moderierende Effekte unterschiedlicher Variablen machen eine differenzierte Erfassung der Variablen bei den beteiligten Interaktionspartnern erforderlich und ermöglichen ein vertieftes Verständnis zugrundeliegender Prozesse.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011). Walking in each other’s shoes: Perspective taking mediates effects of emotional intelligence on relationship quality. European Journal of Personality, 25 (2), 155-169
    Schröder-Abé, M. & Schütz, A.
  • (2012, July). Vagal tone moderates the relationship between expressive suppression and affective and interpersonal consequences. 16th European Conference on Personality Psychology. Trieste, Italy
    Geisler, F. C. M. & Schröder-Abé, M.
  • (2013, March). Self-Regulatory Resources Buffer Against Low Empathy in Narcissism. In M. Schröder-Abé (Chair), Overly positive self-perceptions in the social context: The role of narcissism and self-enhancement in interpersonal perceptions and behavior. Symposium at the 1st World Conference on Personality, Stellenbosch, South Africa
    Schröder-Abé, M. & Geisler, F.C.M.
  • (2014, July). Is it good or bad to love a narcissist? Positive and negative conflict behaviors mediate the link between narcissism and relationship satisfaction. European Conference on Personality, Lausanne, Switzerland
    Vater, A. & Schröder-Abé, M.
  • (2015). Explaining the link between personality and relationship satisfaction: Emotion regulation and interpersonal behavior in conflict discussions. European Journal of Personality, 29 (3), 201-215
    Vater, A. & Schröder-Abé, M.
  • (2015). Is emotion suppression beneficial or harmful? It depends on self-regulatory strength. Motivation and Emotion, 39 (4), 553-562
    Geisler, F. C. M. & Schröder-Abé, M.
  • (2015, August). Exploring the link between self-esteem and relationship quality: Interpersonal behavior as a mediator. Eighth SELF Biennial International Conference, Kiel, Deutschland
    Zistler, K., Vater, A., & Schröder-Abé, M.
  • (2016, July). Is it beneficial to hold back? Implicit attitudes towards emotion suppression and affective processes in relationship conflict. 18th European Conference on Personality, Timisoara, Romania
    Zistler, K., & Schröder-Abé, M.
  • (2016, July). Some can Pull Themselves Together: Self-regulatory Strength Buffers Against Lack of Empathy in Narcissism. 19th Annual Meeting of the Society of Interpersonal Theory and Research, Berlin, Germany
    Schröder-Abé, M.
  • (2016, July). The link between self-esteem and relationship quality: Adult attachment and emotion regulation as mediators. 19th Annual Meeting of the Society of Interpersonal Theory and Research, Berlin, Germany
    Zistler, K., Vater, A., & Schröder-Abé, M.
  • (2016, July). Why (Not) to Love a Narcissist: Contradictory Behavioral Processes Mediate Between Narcissism and Relationship Satisfaction. 19th Annual Meeting of the Society of Interpersonal Theory and Research, Berlin, Germany
    Vater, A. & Schröder-Abé, M.
 
 

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