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Oskar Becker: Vorlesungen und unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 199772752
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte zum Ziel, eine exemplarische Auswahl von Schriften, insbesondere Vorlesungsmanuskripten, aus dem Nachlass Oskar Beckers in zwei Bänden (I: Existenzphilosophie, II: Die Philosophie und die Wissenschaften) vorzulegen: Aufgrund der Schwierigkeiten der Handschrift sowie des erforderlichen zeitlichen Aufwands konnte in der Projektlaufzeit nicht die vollständige Transkription und kritische Texterschließung mit Ergänzung durch Nachweise sowie Einleitungen erstellt werden. Für Band I konnte die Vorlesung "Die Philosophie Jean Paul Sartres" als geschlossener, fast lückenloser Text hergestellt werden. Die Vorlesung "Existenzphilosophie/Heidegger" wurde im Anfangsteil teilweise lückenhaft transkribiert. Bemerkenswert an der Vorlesung "Die Philosophie Jean Paul Sartres" ist die Tatsache, dass Becker Sartres Hauptwerk "L'Être et le Néant" zu einem Zeitpunkt behandelte, als es davon noch keine deutsche Übersetzung gab. Die Vermittlung von Sartres philosophischen Hauptthesen steht dementsprechend im Mittelpunkt von Beckers Vorlesung. Aufschlussreich sind hierbei Beckers Übersetzung und Darlegung der zentralen Begriffe Sartres. Wie auch in anderen seiner Texte, fällt ein besonderes Interesse an der Psychoanalyse Freuds und am Thema der Gottesbeweise auf. An der Vorlesung "Existenzphilosophie/Heidegger" erscheint besonders bemerkenswert, dass Becker auf Heideggers frühe, damals noch unveröffentlichte Vorlesungen aus dem Zeitraum von 1919-23 eingeht. Dass Becker Mitteilungen aus noch unveröffentlichten Schriften (Sartre) bzw. Vorlesungen (Heidegger) macht, sollte als relevant für die Erforschung der Philosophie der frühen 50er Jahre in der Bundesrepublik, besonders im Umfeld der Universität Bonn betrachtet werden. In beiden Fällen, Sartre wie Heidegger, kann Becker als Pionier gelten, ein Zug, der ihm ohnehin eignet, wie z.B. auch schon in seiner Freiburger Zeit seine Behandlung von Cassirers Philosophie unmittelbar nach Erscheinen der "Philosophie der symbolischen Formen" zeigt. Die Texte des II. Bandes sind durchgängig, aber lückenhaft zu ca. 70% transkribiert. Eine Ausnahme bilden die "Studien zu einer 'Logica minima'", eine Beilage der 1. Vorlesung von 1951. Dieser Text konnte vollständig transkribiert werden. Es handelt sich um den einzigen Teil aus dem Nachlass zur Philosophie der exakten Wissenschaften, der sich thematisch nicht mit den veröffentlichten Schriften überschneidet. Im Wesentlichen werden die wissenschafts- und philosophiehistorischen Stoffe der Vorlesungen auch in den veröffentlichten Schriften thematisiert. Das z.T. vorbereitende und z.T. reproduktive Verhältnis der Vorlesungen zu den publizierten Schriften kann ggfs. weiteren Einblick in die Genese der wissenschaftshistorischen Schriften Beckers aus den 50er Jahren bieten. Für das Zusammenspiel von Wissenschaftstheorie, -philosophie und -historie in Beckers Ansatz scheinen insbesondere die Einleitungen der Vorlesungen mit ihren methodologischen Reflexionen Interesse zu verdienen. Die Bruchstückhaftigkeit und insofern Vorläufigkeit der Transkription wirft die Frage auf, ob die Vorlesungen zu "Philosophie und exakte Naturwissenschaften" in dieser Form hinreichend für eine Publikation im Rahmen der Werkausgabe sind.

 
 

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