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SPP 1590:  Probabilistische Strukturen in der Evolution

Fachliche Zuordnung Mathematik
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198501163
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Schwerpunktprogramm ‘Probabilistische Strukturen in der Evolution’ war dem vertieften theoretischen Studium der stochastischen Prozesse der Populationsgenetik und der Populationsdynamik gewidment. Dabei beschreibt Populationsgenetik die Evolution auf der Ebene individueller Genotypen in Populationen unter der Einwirkung verschiedener evolutionärer Kräfte; Populationsdynamik ist das Gegenstück auf der Ebene der Phänotypen und eng mit Konzepten der Spieltheorie verknüpft, die kooperatives und kompetitives Verhalten verschiedener Akteure beschreibt. Ein gemeinsamer Anker für beide Theorien ist das Konzept der zufälligen Genealogien von Individuen. Evolution ist ein komplexes Phänomen, das von Prozessen wie Mutation und Rekombination des genetischen Materials, Reproduktion von Individuen und Selektion vorteilhafter Typen getrieben wird. Das Verständnis des Zusammenspiels dieser Faktoren erfordert die substantielle Verwendung mathematischer Modelle und Methoden. Im Laufe des SPP ist es insbesondere gelungen, • die Struktur zufälliger Fitnesslandschaften zu charakterisieren und die ‘Bewegung’ von Individuen innerhalb dieser Landschaften durch Mutation und Reproduktion zu verstehen; • die stochastischen Modelle der Populationsgenetik und Populationsdynamik in Vorwärtsrichtung der Zeit erheblich weiterzuentwickeln und ihr Verständnis zu vertiefen. Dies reichte von Modellen der experimentellen Evolution über Wirts-Parasit-Koevolution bis zu Modellen der adaptiven Dynamik; • Konzepte, Methoden und Resultate für zufällige Genealogien in stochastischen Populationsmodellen entscheidend zu erweitern. Hier konnte — weit über die üblichen Standardannahmen und Prototypmodelle hinaus — auch der Einfluss von hochgradig asymmetrischen Nachkommenverteilungen (die zu Genealogien mit multiplen Verschmelzungen führen), von Dormanz (wie sie im Kontext mit Samenbanken auftritt), von räumlicher Struktur, von Konkurrenz und Symbiose von Individuen, sowie von Rekombination und Selektion analysiert werden; • kombinatorische, topologische und algebraische Eigenschaften von (genealogischen) Bäumen zu analysieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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