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Kontinuierliche versus diskrete Modellierung des Rekognitions- und Quellengedächtnisses

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 196910058
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In einer aktuellen Kontroverse in hochrangigen Publikationsorganen streitet man über die Angemessenheit verschiedener Messmodelle für die Prozesse des Rekognitions- und Quellengedächtnisses. Vertreter von Modellen mit kontinuierlicher Gedächtnisstärke wie der (bivariaten) Signalentdeckungstheorie drängten darauf, dass Modelle mit diskreten Gedächtniszuständen wie das Zweihochschwellenmodell überholt und empirisch widerlegt seien. Das hiermit abgeschlossene Projekt KoDiMo konnte jedoch belegen, dass (a) die angeführten Argumente methodisch fehlerhaft sind und (b) adäquate empirische Prüfungen einen vergleichbaren oder gar höheren Erfolg diskreter Modelle liefern. Die erste von drei beantragten Experimentalserien hat gezeigt, dass die Kongruenz beider Modellklassen auf aggregierter Ebene durch Probanden zu erklären ist, die besser durch kontinuierliche oder besser durch diskrete Modelle beschrieben werden. Indem die Verteilungsform der in der Signalentdeckungstheorie postulierten Zufallsvariablen mit Hilfe der Tukey-Lambda-Verteilung approximiert wurde, konnten Probanden als Verwender Gauß’scher Verteilungen, Verwender rechteckiger Verteilungen oder Verwender umgekehrt U-förmiger Verteilungen eingestuft werden. In der zweiten Experimentalserie wurde ein für Konfidenzskalen erweitertes Zweihochschwellenmodell erfolgreich konstruktvalidiert. Die Stärke der Benennung der Skalenpole beeinflusste lediglich die Abbildungsparameter nicht aber die Kernparameter des ursprünglichen Modells. In der dritten Experimentalserie konnte gezeigt werden, dass Quellendiskrimination für nicht rekognizierte Items – die bisher größte Herausforderung diskreter Modelle des Quellengedächtnisses – ein prozedurales Artefakt ist und keine Gefahr für das Zweihochschwellenmodell darstellt. Zwei zusätzliche Experimentalserien, die sich im Laufe des Projekts als geeignete Anschlussfragestellungen ergeben hatten, ergänzten die Befunde. In der vierten Experimentalserie wurden implizierte Basisraten als ungeeignet für die Manipulation von Antworttendenzen in Gedächtnisaufgaben ausgemacht, sodass diese Art von Daten keine überzeugende Evidenz für oder gegen ein Modell liefern kann. Die fünfte Experimentalserie zeigte mit Hilfe einer visuellen Wahrnehmungsaufgabe, dass auch die Forschung in diesem Bereich noch keine klare Entscheidung für eine der Modellklassen ermöglicht hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013). Validating a two-highthreshold measurement model for confidence rating data in recognition. Memory, 21, 916–944
    Bröder, A., Kellen, D., Schütz, J. & Rohrmeier, C.
  • (2016). No source memory for unrecognized items when implicit feedback is avoided. Memory & Cognition, 44, 63–72
    Malejka, S. & Bröder, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13421-015-0549-8)
  • On a problematic procedure to manipulate response biases in recognition experiments: the case of “implied” base rates. Memory, Volume 25, 2017 - Issue 6, 736-743
    Bröder, A. & Malejka, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/09658211.2016.1214735)
 
 

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