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Göttliche Liebesvermittlung: Die Narrativierung des Hermes als Gott der erotischen Initiation in der archaischen und klassischen Zeit des antiken Griechenland
Antragsteller
Dr. Marios Skempis
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194983954
Ausgangspunkt des Projektes ist die sowohl konzeptionelle (mythologische und ikonographische) als auch pragmatische (rituelle und kultische) Verbindung des griechischen Gottes Hermes mit der erotischen Initiation und Sozialisation von Männern. Dieser Komplex wurde bis jetzt weder in den Altertumswissenschaften noch in der Religionsgeschichte untersucht. Konkret tritt damit das Verhältnis des Hermes zu den traditionellen Göttern der Liebe, Aphrodite und Eros, in den Mittelpunkt der Untersuchung. Im ersten Teil des Projektes werden poetische Texte aus der griechischen Archaik und Klassik analysiert, in denen Hermes als Liebesvermittler bzw. Kuppler und Gott der Initiation in den Bereich des Eros narrativiert wird. Das Untersuchungsmaterial bleibt dabei allerdings nicht auf literarische Texte beschränkt, sondern wird in einem zweiten Arbeitsschritt auf den Bereich des Kultes, des Rituals und der bildlichen Darstellungen ausgeweitet. Denn im religiösen Diskurs der griechischen Antike – so die Grundannahme – interagieren Text, Bild und Kult bei der kulturellen Erzeugung eines ausgeprägten und differenzierten Bildes eines „erotischen“ Gottes Hermes, das auch eine deutlich soziomorphe und zugleich rituelle Dimension aufweist: Hermes initiiert junge Männer von der Adoleszenz ins Männerkollektiv und erwachsene Männer in die Vermählung. Hauptziel ist es, dabei zu zeigen, dass Literatur als Medium von Religion in Texten der griechischen Archaik und Klassik fungiert, und dass der literarische Diskurs um Götter einen Sitz im Leben hat, der mit Hilfe der Ikonographie und des Kultes hinreichend rekonstruiert werden kann. Zugleich stellt sich die Frage, wie sich diverse literarische Gattungen im Diskurs um das Imaginäre und das Pragmatische der antiken Religion positionieren. Einen ertragreichen Ansatz zur Analyse der Wechselwirkung dieser Faktoren in der Literatur bietet die Narratologie, da sie es erlaubt, die formale Struktur mythischer Erzählung in ihren gattungsspezifischen Ausprägungen ebenso wie in ihrer religionsgeschichtlichen Pragmatik durchsichtig zu machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen