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Nichtbeschäftigung in Europa: Eine vergleichende Analyse von sozialen Risikogruppen in Haushaltskontexten

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194866069
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Höhere Beschäftigung ist das erklärte Ziel europäischer Arbeitsmarktpolitik. Dieses Ziel kann nicht alleine durch eine Verringerung der Arbeitslosigkeit erreicht werden, sondern bedeutet auch eine Verringerung anderer Formen der Inaktivität. Das Projekt untersucht aus einer international vergleichenden Perspektive die institutionellen Faktoren und sozioökonomischen Prozessen, die zu und aus Nichtbeschäftigung führen. Dabei wurden sowohl die individuelle Nichtbeschäftigung und ihre ungleiche Verteilung über soziale Risikogruppen als auch die Kumulation von Nichtbeschäftigungsrisiken im Haushaltskontext analysiert. Im Fokus standen insbesondere die institutionellen Kontexte der Beschäftigungssysteme und der sozialen Sicherung, die Nichtbeschäftigung bedingen bzw. verringern helfen. Einerseits wurde das Muster von Nichtbeschäftigung für eine größere Zahl europäischer Länder verglichen und anderseits die Risiken der Nichtbeschäftigung für Deutschland und Großbritannien mit Hilfe von Längsschnittanalysen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass institutionelle Bereiche wie Kündigungsschutz, verschiedene Arten wohlfahrtsstaatlicher Unterstützungsleistungen, Besteuerung von Löhnen, das Lohnverhandlungssystem sowie aktive Arbeitsmarkpolitiken nicht nur die Arbeitslosigkeit beeinflussen, sondern auch Inaktivität und damit Nichtbeschäftigung im Allgemeinen. Dabei sollte der Einfluss der einzelnen Institutionen nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit anderen Arrangements betrachtet werden. In Bezug auf Risikogruppen wurde deutlich, dass Frauen, Personen mit niedriger Bildung, Arbeitsmarkteinsteiger und ältere Arbeitnehmer den Effekten eines mehr oder weniger regulierten Arbeitsmarkregimes ausgesetzt sind. Die Längsschnittstudien in Deutschland und Großbritannien verdeutlichten zudem, dass diese Gruppen auch größere Schwierigkeiten haben, Nichtbeschäftigung wieder zu verlassen. Ein stark regulierter Arbeitsmarkt wie der deutsche verstärkt diese Segmentierungstendenzen zusätzlich. Die Analysen auf Haushaltsebene zeigten zudem, dass es in den vergangenen Jahrzehnten einen Trend zur Polarisierung von Nichtbeschäftigung in Haushalten gab. Es besteht also die Gefahr, dass die sozial ungleiche Verteilung von Nichtbeschäftigung in verstärktem Maße nicht mehr im Haushaltskontext kompensiert werden kann. Trotz des Erfolges des deutschen Modells in der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise lässt sich deshalb schließen, dass dessen Arbeitsmarktregulierung zu einer immer noch geringeren Erwerbsbeteiligung – zumal sich die jüngeren Erfolgsmeldungen nach wie vor nur auf Arbeitslosigkeit und ältere Arbeitnehmer beziehen – und außerdem zu einer sozial ungleichen Verteilung von Beschäftigung und damit verbundenen Lebenschancen führt. Die Analysen machen aber auch deutlich, dass diese Problematik nicht an einzelnen Stellschrauben alleine behoben werden kann, sondern ausgewogene Reformpakete benötigt werden, die deren Auswirkungen auf einzelne soziale Gruppierungen berücksichtigen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011): Patterns of Non-employment: Labor Market Institutions and Employment Performance of Social Groups. MZES Working Paper No. 145. 41 S.
    Biegert, Thomas
  • 'Familiäre Risikogruppen im europäischen Vergleich,' WSI Mitteilungen 2013(3): 192-200
    Bahle, Thomas, Claudia Göbel, and Vanessa Hubl
 
 

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