Die Wohlfahrtsstaaten in Osteuropa nach der Krise von 2008: Zukunftsfähig oder Auslaufmodelle?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Dieses Projekt konzentrierte sich auf Schlüsselmerkmale unterschiedlicher Formen des Kapitalismus in Osteuropa: die Unterschiede in den sozialen Sicherungssystemen und deren politische und ökonomische Determinanten. Insbesondere ging es um die Anpassungen des Wohlfahrtsstaates an die Folgen der Krise von 2008. Die wichtigste Frage dieser Studie lautete: Wie haben die Wohlfahrtsregimes in Osteuropa auf die Wirtschaftskrise seit 2008 reagiert und was sind die Erklärungen für die Variationen wohlfahrtsstaatlicher Anpassungen? Das Projekt nutzte ein Mehrebenen-Forschungsdesign; zu den Bausteinen gehörten ein qualitativer Vergleich der Reformprozesse in verschiedenen Ländern auf der Makroebene, eine quantitative Analyse der öffentlichen Meinung zu den Reformen und vergleichende Fallstudien auf Unternehmensebene. Das Forschungsdesign reflektiert damit einen weiten Begriff von Wohlfahrtsregime. Besondere Aufmerksamkeit galt zentralen Aspekten der osteuropäischen sozialen Sicherungssysteme: der Alterssicherung, der Umverteilung durch Einkommensteuer, dem Arbeitsrecht und den Arbeitsgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen auf Unternehmensebene. Die Auswirkungen der Krise waren vielfältig. Die Transformationsländer haben also sich weder einem der etablierten europäischen Modelle angenähert noch haben sie ein davon abweichendes, einheitliches Modell von „postkommunistischem Kapitalismus“ entwickelt. Nach der Krise von 2008 prägten wieder eher konventionelle wohlfahrtsstaatliche Reformen die Entwicklung, im Gegensatz zu den grundlegenden Änderungen in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren. Die Wirtschafts- und Finanzkrise der späten 2000er- und 2010er-Jahre hat also jenes Entwicklungsmodell infrage gestellt, das auf Marktmechanismen und die Privatisierung des Wohlfahrtstaats, auf den Rückzug des Staates und die Einschränkung seiner Umverteilungsfunktion setzt. Die gesamtwirtschaftlichen Krisenphänomene, die Anpassungen der Reformen auslösten, erwiesen sich als der wichtigste wirtschaftliche Einfluss auf die Entwicklung der Wohlfahrtsregimes in der Region. Die Unterschiede in den Reformergebnissen ließen sich zurückführen auf das Zusammenspiel von politischen Systemen, Druck internationaler Institutionen, Struktur des Parteienwettbewerbs, öffentlicher Meinung und sozialem Lernen der Entscheidungsträger. Die unterschiedlichen Produktionssysteme einzelner Länder waren zwar auf der Unternehmensebene wichtig, aber die zuvor genannten Rahmenbedingungen erwiesen sich doch als wichtiger. Die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen auf nationaler Ebene spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2012): Averting the funding–gap crisis: East European pension reforms after 2008. Global Social Policy, 12, issue 3, pp. 283-299
Drahokoupil, Jan, and Stefan Domonkos
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(2014): Is the Egg Basket Worth Its Price? The Fiscal Implications of Pension Privatization in Eastern Europe. Pp. 155-178 in: Benedict J. Clements, Frank Eich, Sanjeev Gupta (Eds.) Equitable and sustainable pensions: Challenges and experience. Washington D.C.: International Monetary Fund
Drahokoupil, Jan, and Stefan Domonkos
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(2015) Promoting a higher retirement age: A prospect-theoretical approach. International Journal of Social Welfare, 24, issue 2, pp. 133-144
Domonkos, Stefan
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(2015) Who Wants a Progressive Income Tax? Determinants of Tax-Policy Preferences in Post-Socialist Eastern Europe’. East European Politics and Societies and Cultures
Domonkos, Stefan
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(2015). From Austerity to Austerity: the Politics of Pension Reforms in Romania and Bulgaria. Social Policy & Administration
Adascalitei, Dragos
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(2015). Reforming against all odds: Multi-pillar pension systems in the Czech Republic and Romania. International Social Security Review 68(2): 85-104
Adascalitei, Dragos amd Stefan Domonkos, S.
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(2015). The Financial Crisis and Varieties of Pension Privatization Reversals in Eastern Europe. Governance
Naczyk, Marek and Stefan Domonkos
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(2015): The politics of flexibility: Employment practices in automotive multinationals in Central and Eastern Europe. European Journal of Industrial Relations, 21, issue 3, pp. 223-240
Drahokoupil, Jan, Martin Myant and Stefan Domonkos