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Funktionelle Analyse von Sekundärmetaboliten des Maispathogens Colletotrichum graminicola

Antragsteller Dr. Ralf Horbach
Fachliche Zuordnung Pflanzenzüchtung, Pflanzenpathologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194267229
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Pflanzenpathogene produzieren häufig Sekundärmetaboliten mit phytotoxischer Wirkung, die als Pathogenitäts- oder Virulenzfaktoren die erfolgreiche Infektion des Wirtes erleichtern bzw. erst ermöglichen. Das gilt insbesondere für nekrotrophe Organismen, die Pflanzenzellen abtöten, um an Nährstoffe zu gelangen und gleichzeitig die pflanzliche Abwehr auszuschalten. Ungeklärt ist, ob auch hemibiotrophen Pilze sekundäre Stoffwechselprodukte für den Übergang zur Nekrotrophie benötigen. Darüber hinaus sollte der Frage nachgegangen werden, ob Sekundärmetaboliten mit möglicher Effektorfunktion maßgeblich an der Etablierung der kompatiblen Wirt-Parasit-Interaktion beteiligt sind. Der Schwerpunkt des Projekts war die funktionelle Charakterisierung von PKS-Genen des hemibiotrophen Maispathogens C. graminicola. Etwa drei Viertel der im Genom kodierten 40 PKS-Gene wurden erfolgreich deletiert. Die phänotypische Charakterisierung der Deletionsmutanten ergab, dass CgPKS1 sowie CgPKS4 für die Penetration der Maisepidermis benötigt werden. Durch detaillierte Untersuchungen zur Rolle des Melaninsynthasegens CgPKS1 konnte die bisherige Theorie zur Funktion von Melanin als Osmolytbarriere widerlegt werden. Die Apathogenität von CgPKS4-Deletionsmutanten konnte ebenfalls auf einen Penetrationsdefekt zurückgeführt werden. Allerdings wiesen die ∆CgPKS4-Stämme keine weiteren phänotypischen Besonderheiten auf, die Hinweise auf die mögliche Funktion des Produkts liefern könnten. In zukünftigen Untersuchungen soll geklärt werden, ob das CgPKS4-Produkt eine strukturelle Komponente von Appressorien darstellt oder möglicherweise als Effektormolekül die erfolgreiche Infektion der Wirtspflanze ermöglicht. Mittels vergleichender Metabolitanalysen konnte ein PKS-Cluster für die Synthese von Monorden identifiziert werden. Im Zuge der funktionellen Charakterisierung wurden alle Gene des Clusters deletiert, was die Identifizierung der an der Synthese und dem Export von Monorden beteiligten Gene ermöglichte. Die Spezifität des Monorden-Transporters wurde durch Expressionsstudien in Hefe nachgewiesen. Allerdings konnte die in früheren Arbeiten prognostizierte Bedeutung von Monorden für die erfolgreiche Infektion von Mais nicht bestätigt werden. Vielmehr scheint die stark antimikrobiell wirkend Substanz in der späten Infektionsphase sekretiert zu werden, um antagonistische Organismen den Zugang zur erschlossenen Nahrungsquelle zu verwehren. Nicht zuletzt wurden die im Rahmen des Projekts erhobenen RNAseq-Daten genutzt, um eine korrigierte Version der Genomannotierung von C. graminicola zu erstellen.

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