LifE45 - Sozialisation, Entwicklung und Lebensbewältigung in langfristiger und intergenerationaler Perspektive. Fortsetzung der Lebensverlaufsstudie LifE ins 45. Lebensjahr
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die LifE-Studie kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf einen generell erfolgreichen Verlauf zurückblicken. Das Besondere der Studie liegt in den vielfältigen Untersuchungsschwerpunkten, die es ermöglichen, verschiedene Entwicklungsprozesse einer Kohorte in einem Zeitraum von über 30 Jahren nachzuvollziehen. Zwei Aspekte kennzeichnen den Stand der Ergebnisse der Studie: erstens Antworten zu liefern auf die Frage der Endogenität des Lebensverlaufes und zweitens die generationale Perspektive in den Mittelpunkt zu rücken. Die Studie bleibt eine der längsten Entwicklungsstudien im deutschsprachigen Raum, die es ermöglicht, Übergangsprozesse vom Jugend- bis ins Erwachsenenalter auf der Grundlage einer großen Stichprobe zu untersuchen. Technisch und methodisch ist dieser Erfolg darauf zurückzuführen, dass es gelingt, über einen nun 33 Jahre bestehenden Forschungszusammenhang die Ausschöpfungsquoten so hoch zu halten. Dieser Umstand beruht wesentlich auf der Schaffung von Vertrauen bei den Probanden, so dass sie zu einem so hohen Anteil bereit sind weiterhin an der Studie teilzunehmen. Teilweise bezeichnen sie sich als „LifE’ler“ wie wir aus Eintragungen auf unserer Webseite erfahren haben. Technisch war dies möglich durch die gelungene Vervollständigung des gültigen Adressbestandes und das Wiederauffinden der früheren Untersuchungsteilnehmer (97%). Zweitens wurden die aus der Literatur abgeleiteten prognostizierten Ausschöpfungsquoten weit übertroffen. Die Erhebungswelle 2012 zeichnete sich wieder durch einen hohen Rücklauf von 85 Prozent aus. Die Seriosität, wie das Forschungsteam mit den Probanden umgeht, und die teils direkte Ansprechbarkeit auch während des Gesamtzeitraumes sind dafür ein Garant. Wichtig – und erstaunlich – ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die Kerngruppe des Forscherteams, die im Jahre 1999 begann die LifE Studie ins Leben zu rufen, immer noch intakt ist. Zusammen führte sie die Erhebung im Jahr 2012 durch und ist nun auch daran, die Auswertungen vorzunehmen und sie in einen international vergleichenden Kontext zu stellen. Es hat sich durch die erneute Befragung im Jahre 2012 eine Struktur herausgebildet, die die Langzeiteffekte von der Jugend bis ins mittlere Erwachsenenalter in der Hauptbefragungskohorte thematisiert und dies noch weiterverfolgen will. Sehr wichtig ist die Erweiterung auf eine Perspektive von mehreren Generationen in der Familie, so dass der zweite Schwerpunkt der drei Generationen zusätzlich an Gewicht gewinnt, und zwar als Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Die bisherigen Ergebnisse legen eine Fortführung der Studie nahe, was die Gruppe auch anstrebt. Dadurch wird die einmalige Möglichkeit wahrgenommen, eine Kohorte lebenslang und mindestens drei Familiengenerationen über Jahrzehnte zu verfolgen. Die Ergebnisse liefern Indikatoren zur Frage was ein gelingendes Leben ausmacht. Die Erweiterung auf die gesamte Anzahl der Kinder (G3-Generation) würde erstmalig im internationalen Kontext die Möglichkeit eröffnen Stabilität und Wandel von Familiengenerationen in Deutschland über drei Generationen zu verfolgen. Die Ergebnisse lassen sich Einordnen in die Frage, wie Familien auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren und welche Ressourcen die Adaptionsfähigkeit besonders positiv oder auch negativ unterstützen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2013). Mehrfachausbildungen: Wer sie macht und was sie bringen. Befunde der LifE Studie. Berlin/New York, Springer. ISBN: 978-3-658-03962-2
Thomas, M.
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(2014). Bildungslaufbahnen von Generationen: Befunde der LifE-Studie zur Interaktion von Elternhaus und Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17(2), 37-72
Fend, H.
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(2014). Low and decreasing selfesteem during adolescence predict adult depression two decades later. Journal of Personality and Social Psychology, 106, 325-338
Steiger, A. E., Allemand, M., Robins, R. W., and Fend, H. A.
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(2015). Do parents foster self-esteem? Testing the prospective impact of parent closeness on adolescent self-esteem. Child Development, 86 (4), 995-1013
Harris, M. A., Gruenenfelder-Steiger, A. E., Ferrer, E., Donnellan, B. M., Allemand, M., Fend, H. A., Conger, R. D., and Trzesniewski, K. H.
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(2016). Educational Mobility and Equal Opportunity in Different German Tracking Systems – Findings from the LifE Study. In: H.-P. Blossfeld, S. Buchholz, J. Skopek and M. Triventi (Eds.): Secondary Education Models and social inequality: An international Comparison. Cheltenham: Edward Elgar Publishing LTD. ISBN.: 978-1-178536-7250
Lauterbach, W. and Fend, H.
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(2016). Ist die Schule humaner geworden? Sozialhistorischer Wandel der pädagogischen Kulturen in Schule und Familie in den letzten dreißig Jahren im Spiegel der LifE-Studie. In Zeitschrift für Pädagogik, Ausgabe 06/2016, 861-885
Fend, H. und Berger, F.
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(2016). LifE. Lebensverläufe von der späten Kindheit ins fortgeschrittene Erwachsenenalter, Beschreibung der Studie. Potsdam: Universitätsverlag. ISBN: 978-3-86956-356-5
Lauterbach, W., Fend, H. und Gläßer, J.
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(2016). Transmission of cultural capital and status attainment – an analysis of development between 15 and 45 years of age. International Journal on Longitudinal and Life Course Studies, 2016(2). 106-123
Georg, W.
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(2017). How adolescent experiences influence adulthood: The LifE Study. AG Adjacent Government, February 2017. 238-239
Maag Merki, K.
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(2017). Transnationale Bildungswanderungen zur Höherqualifizierung. In: E. Schlemmer, L. Kuld und A. Lange (Hg.): Handbuch Jugend im demografischen Wandel (S. 188-208). Weinheim: Beltz Juventa. ISBN: 978-3-7799-4240-5
Lauterbach, W., Ette, A. und Waibel, S.