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Untersuchungen zur funktionellen Kopplung von Dihydropyridin-Rezeptor (DHPR) und Ryanodin-Rezeptor (RyR) im Skelettmuskel

Fachliche Zuordnung Anatomie und Physiologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191988749
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Skelettmuskel besitzt einen einzigartigen Mechanismus zur Übersetzung des elektrischen Signals (Depolarisation) in eine mechanische Antwort (Kontraktion). Das Schlüsselereignis dabei, die Aktivierung der Kalziumausschüttung durch den Ryanodinrezeptor (RyR1) nach dessen Aktivierung über den Dihydropyridinrezeptor (DHPR), ist in seinem molekularen Mechanismus weitgehend unverstanden. Insbesondere steht ein definitiver Nachweis der postulierten direkten mechanischen Kopplung von DHPR und RyR1 aus. Mithilfe der DFG-Sachbeihilfe und unter Einsatz der sensitiven FRET-Technik sollte in einem ersten Projektteil untersucht werden, ob und in welchem Ausmaß sich die räumliche Anordnung zytoplasmatischer DHPR-Domänen in Abhängigkeit vom RyR1 ändern. Mittels Doppeltmarkierung mit fluoreszierenden Proteinen konnten wir innerhalb intakter Muskelzellen tatsächlich zeigen, dass die Anwesenheit von RyR1 zu signifikanten Umlagerungen innerhalb des zytoplasmatischen DHPR-Interface führt. In einem zweiten Projektteil sollte die zelluläre Zielsteuerung der Komponenten der skelettmuskulären elektromechanischen Kopplung untersucht werden, insbesondere die Entstehung der charakteristischen DHPR-Tetradenstruktur. Hier konnten wir mittels konfokaler Fluoreszenzmikroskopie, wieder in Kombination mit FRET, zunächst einen Schlüsselmechanismus identifizieren, mittels dessen die beta-Untereinheit des DHPR dessen zellulären Transport zu den sog. junctions ermöglicht. In zwei Erweiterungen der Fragestellung konnten wir mittels Genexpressionsanalyse auch zeigen, dass (a) die Abwesenheit von RyR1 während der Myogenese mit der zeitlich abgestimmten Expression wichtiger regulatorischer Proteine interferiert, womit die starken Beeinträchtigungen der Muskeldifferenzierung bei Abwesenheit von RyR1 nun teilweise erklärbar sind. Schließlich konnten wir mittels Fluoreszenzmikroskopie in Kombination mit Elektrophysiologie erstmalig zeigen, dass (b) die zytoplasmatische Domäne des RyR1 wichtige Funktionen des kompletten Kanals rekapituliert, wie z.B. die Zielsteuerung zu den junctions und, erstaunlicherweise, auch die Aktivierung von L-Typ Kalziumströmen durch den DHPR (sog. retrograde signaling). Das molekulare Verständnis der elektromechanischen Kopplung im Skelettmuskel wird dazu beitragen, die pathophysiologischen Vorgänge bei muskulären Erkrankungen, wie z.B. (kongenitalen) Myopathien aufgrund von RyR1-Mutationen, besser zu verstehen und in Richtung der Entwicklung therapeutischer Ansätze weiterzuarbeiten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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