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Der Transfer von Erfindungen und Patenten im Deutschen Reich zwischen 1877 und 1913

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 19185739
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Erstens wurde erforscht, ob institutionelle Barrieren innerhalb von Deutschland den Transfer von Patenten zwischen Firmen und Erfindern behindert haben. Auf Basis von 13.000 geokodierten Patenttransfers und unter Verwendung einer ökonometrischen Gravitätsgleichung konnte herausgefunden werden, dass die geographische Distanz zwischen Käufer und Verkäufer von Patenten die Häufigkeit von Patenttransfers negativ beeinflusst hat. Zudem haben sowohl innerdeutsche als auch internationale Grenzen den Patenttransfer deutlich gehemmt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Einfluss innerdeutscher Grenzen nahezu ebenso groß wie der Einfluss internationaler Grenzen gewesen ist. Der innerdeutsche Patentmarkt war somit vor dem Ersten Weltkrieg nur unvollständig integriert. Zweitens wurde der Transfer von Patenten und Innovationen auf Ebene einzelner Unternehmen untersucht. Insbesondere wurde ermittelt, mit welchen Produkten die zehn größten deutschen Pharmahersteller vor dem Ersten Weltkrieg die höchsten Umsätze erzielt haben, ob diese Produkte patentgeschützt gewesen sind und ob sie im Unternehmen erfunden oder extern beschafft worden sind. Dabei hat sich herausgestellt, dass differenzierte Innovationsstrategien verfolgt worden sind und dass die einzelnen Unternehmen die gewählte Strategie, d.h. die unternehmensinterne oder unternehmensexterne Beschaffung von Innovationen, konsequent verfolgt haben. Drittens wurde untersucht, ob innovative Unternehmen ihre Forschungstätigkeit über den Aktienmarkt finanziert haben und welchen Erfolg forschungsintensive Unternehmen an der Börse gehabt haben. Grundsätzlich stellt sich heraus, dass der deutsche Aktienmarkt vor dem Ersten Weltkrieg als Finanzierungsquelle von innovativen Unternehmen genutzt worden ist und dass hochinnovative Unternehmen an der Börse positiv bewertet worden sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Building the "Worlds Pharmacy". A co-evolutionary approach to the rise of the German pharmaceutical industry 1871-1914. Cologne Economic History Papers 03/2012
    Tobias Cramer
  • The German market for Patents during the „Second Industrialization", 1884-1913: A gravity approach Business History Review, 87 (1), 2013, S.69-93
    Carsten Burhop & Nikolaus Wolf
 
 

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