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Der Protosoziologe Moritz Lazarus im Kontext deutsch-jüdischer Lebenswelten
Antragsteller
Dr. Mathias Berek
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191614628
Der Proto-Soziologe Moritz Lazarus (1824-1903) war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine prominente Figur des öffentlichen Lebens - als Populärphilosoph, als Begründer der "Völkerpsychologie" ebenso wie als Repräsentant des deutschen (Reform-)Judentums. Im Zuge des bisherigen Projektverlaufs zeigte sich am Ausmaß des über ihn in der zeitgenössischen Presse vorliegenden Materials, dass er noch bekannter war, als zu Beginn ohnehin angenommen. Ziel der Untersuchung bleibt die Frage, wie sein Wirken zeitgenössisch und posthum aufgenommen, interpretiert und bewertet wurde und so das Selbstbild Lazarus' wie sein Image in der Gesellschaft geformt wurden. Das Projekt analysiert die Konjunkturen dieser Selbst- und Fremdkonstruktion im Kontext politischer, sozialer und biographischer Entwicklungen und trägt so zum Verständnis der komplexen Wirkungsgeschichte eines deutschen Juden bei, dessen moderne Sozialtheorie nach seinem Tod lange Zeit nur anonym weiter wirkte. Untersuchungsgegenstand sind sieben zentrale Episoden seiner Biographie, die anhand von Veröffentlichungen und Briefen ins Auge gefasst werden. Eine Fortsetzung des Projekts ist neben dem anfangs so nicht absehbaren Umfang der medialen Präsenz Lazarus' vor allem deshalb notwendig geworden, weil sein populärphilosophisches Buch "Das Leben der Seele" zeitgenössisch als wichtiger angesehen wurde als vor Beginn der Auswertung zu erwarten und somit zu einem neuen, nicht eingeplanten Schwerpunkt der Studie werden musste.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
Kooperationspartner
Professor Dr. José Brunner