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Interactions between inter-temporal decision-making and prospective cognition in low impulse control populations

Antragsteller Professor Dr. Jan Peters, seit 5/2014
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191279593
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im vorliegenden Projekt wurde der Einfluss von Prospektionsprozessen auf das Entscheidungsverhalten von Jugendlichen und Pathologischen Spielern untersucht. Diese Gruppen zeichnen sich durch eher kurzfristiges Denken und hohe Impulsivität aus. Jugendliche zeigten relativ ausgeprägte Interaktionen dieser Prozesse, sowohl was eine Modulation des Entscheidungsverhaltens durch episodische Hinweisreize angeht als auch bezogen auf individuelle Unterschiede in der Impulsivität. Diese Projektergebnisse zeigen, dass Prospektion ein Faktor ist, über den impulsives Verhalten im Jugendalter modulierbar sein kann. Dies ist potentiell relevant für die Entwicklung von neuen Präventions- und Interventionsprogrammen. Funktionelle Bildgebungsbefunde in einer großen Stichprobe gesunder Jugendlicher (n=148) zeigten zudem eine besondere Rolle von sofortigen Belohnungen bei der Aktivierung mesolimbischer Belohnungsregionen. In pathologischen Spielern und Kontrollprobanden waren Interaktionen zwischen Prospektion und Impulsivität dagegen weniger ausgeprägt. Modulationseffekte die sich in gesunden Jugendlichen und gesunden jungen Erwachsenen zeigten waren abgeschwächt, was an einer Reihe von Faktoren liegen könnte (Alter, sozio-demographischer Hintergrund, Bildung, etc.), und darauf hindeutet dass hier unter Umständen angepasste experimentelle Manipulationen effektiver sein könnten. Tendenziell zeigte sich aber auch hier eine Reduktion der Impulsivität durch episodische Hinweisreize. Dies betraf insbesondere die impulsiveren Probanden (unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit) und wurde durch sehr ähnliche neuronale Mechanismen in beiden Gruppen vermittelt. Weitere Studien untersuchten neuronale Belohnungsrepräsentationen in Spielern im Kontext von zeitlicher Diskontierung ohne Prospektionskomponente, bei Risikoverhalten sowie im Kontext suchtbezogener Hinweisreize. Hier zeigte sich dass Belohungsrepräsentationen in diesen Patienten stark kontextabhängig sind, und z.B. durch suchtbezogene Hinweisreize abgeschwächt werden können. Inwieweit diese kontextuellen Effekte mit dem modulatorischen Einfluss von Prospektionsprozessen interagieren ist eine offene Frage, die in weiteren Studien geklärt werden muss. Zusammenfassend zeigen unsere Befunde, dass Prospektionsprozesse vielversprechende Modulatoren von Impulsivität sein können. Die Stärke dieser Effekte ist jedoch von der untersuchten Probanden- bzw. Patientengruppe abhängig. Hier ist weitere Forschung nötig um die genauen Einflussfaktoren zu identifizieren und ggf. angepasste, zielgruppenspezifische Interventionen zu entwickeln.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Altered neural reward representations in pathological gamblers revealed by delay and probability discounting. Archives of General Psychiatry, 69(2): 177-186
    Miedl, S., Peters, J., Büchel, C.
  • Formal comparison of dual-parameter temporal discounting models in controls and pathological gamblers. PLoS One, 7(11): e47225
    Peters, J., Miedl, S.F., Büchel, C.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0047225)
  • Elevated functional connectivity in a striatal-amygdala circuit in pathological gamblers. PLoS One, 8(9): e74353
    Peters, J., Miedl, S.F., Büchel, C.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0074353)
  • Cue-induced craving increases impulsivity via changes in striatal value signals in problem gamblers. Journal of Neuroscience, 34(13): 4750-4755
    Miedl, S.F., Büchel, C., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.5020-13.2014)
  • Episodic future thinking is related to impulsive decisionmaking in healthy adolescents. Child Development, 86(5):1458-68
    Bromberg, U., Wiehler, A., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/cdev.12390)
  • Nicotine deprivation, temporal discounting and choice consistency in heavy smokers. Journal of the Experimental Analysis of Behaviour, 103: 62-76
    Roewer, I., Wiehler, A., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/jeab.134)
  • Reward-based decision-making in pathological gambling: the roles of risk and delay. Neuroscience Research, 90:3-14
    Wiehler, A., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.neures.2014.09.008)
  • The role of prospection in steep temporal reward discounting in gambling addiction. Frontiers in Psychiatry
    Wiehler, A., Bromberg, U., Peters, J.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3389/fpsyt.2015.00112)
  • The role of prospective thinking in intertemporal choice: the role of familiarity. Human Brain Mapping, 36(10):4210-21
    Sasse, L.K., Peters, J., Büchel, C., Brassen, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/hbm.22912)
  • Episodic future thinking reduces temporal discounting in healthy adolescents. PLoS ONE, Vol. 12.2017, Issue 11: e0188079.
    Bromberg, U., Lobatcheva, M., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0188079)
  • Episodic tags enhance striatal valuation signals during temporal discounting in pathological gamblers. eNeuro, Vol. 4. 2017, Issue 3, ENEURO.0159-17.2017.
    Wiehler, A., Pretzschner, F., Stephan, K. E., Peters, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1523/ENEURO.0159-17.2017)
  • Quantitative text Feature analysis of autobiographical interview data: prediction of episodic details, semantic details and temporal discounting. Scientific Reports, Vol. 7. 2017, Article number: 14989.
    Peters, J., Wiehler, A., Bromberg, U.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1038/s41598-017-14433-6)
 
 

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