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Die Bedeutung der Pferdekopf-Holzfähren für den traditionellen Wassertransport in Tibet: eine Spurensuche in der Vergangenheit und Gegenwart

Antragstellerin Dr. Diana Lange
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189396536
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Obwohl die Voraussetzungen für diese Feldforschung durch die politische Situation in Tibet anfänglich erschwert waren, bin ich mit den erreichten Ergebnissen sehr zufrieden. Die erhofften Spuren des alten Wassertransportsystems waren zahlreicher als erwartet. Das Transportsystem wirft in jeder historischen Periode fundamentale Fragen über die Menschen und ihre Beziehungen zu Dingen und Orten auf. Bezugnehmend auf Tibet möchte ich den Facettenreichtum des Wassertransportsystems demonstrieren und zeigen, in welcher Form das wassergebundene Transportwesen mit ökonomischen, politischen, infrastrukturellen, technologischen und sozio-kulturellen Ideen verflochten ist. Dabei nehme ich Wassertransport im Laufe der tibetischen Geschichte nicht nur als eine Praxis wahr, sondern als einen komplexen Prozess, basierend auf der Beziehung zwischen Natur, Technik und Gesellschaft. Basierend auf einer den natürlichen Umweltbedingungen angepassten Technologie und organisatorisch integriert im lokalen Steuersystem, wurde Wassertransport im vormodernen Tibet vom Staat und den monastischen Segmenten gesteuert und kontrolliert – und diente damit den Interessen dieser regierenden Eliten. Wasserstraßen fungierten als Transportarterien für Händler, Pilger, Reisenden und Waren. Boote und Fähren waren dabei als Transportmittel von essentieller Bedeutung. Wasserstraßen sind jedoch mehr als ein Transportmedium, auf dem mit Hilfe von Booten und Fähren Menschen, Tiere und Waren transportiert werden. Aus diesem Grund müssen sie in einem weiteren Kontext untersucht werden, um ein nuanciertes Bild von der Bedeutung des wassergebundenen Transportwesens in Tibet zu schaffen. Durch die Verknüpfung von textbezogener und auf ethnographischer Forschung beruhender Herangehensweisen konnte ich die Bedeutung von Wasserstraßen in der vormodernen tibetischen Gesellschaft sehr gut rekonstruieren. Das Projekt leistet einen Beitrag zur tibetischen Wirtschaftsgeschichte und materiellen Kultur – beides marginalisierte Felder in den Kulturwissenschaften und Regionalstudien.

 
 

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