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Zum Einfluss von Erwartungshaltung und Konditionierung auf motorische und kognitive Effekte der Stimulation des Nucleus subthalamicus bei Morbus Parkinson

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
 
Kortikale und subkortikale Veränderungen der oszillatorischen Aktivität werden als wesentlicher pathophysiologischer Mechanismus für die Entstehung motorischer Symptome des Morbus Parkinson angesehen. Während Oszillationen im beta-Band pathologisch verstärkt sind, kommt es zu einer Abnahme von Oszillationen im gamma-Band. Therapeutische Maßnahmen wie die Dopamin-Substitution mit Dopamin-Agonisten bzw. dem Dopaminvorläufer Levodopa und die tiefe Hirnstimulation führen zu einer Normalisierung dieser pathologisch veränderten Oszillationen mit einer entsprechenden Verbesserung der klinischen Symptomatik. Welche Rolle oszillatorische Aktivität als neurophysiologische Grundlage von Placeboantworten und erwartungsinduzierten motorischen Verbesserungen in der Parkinsontherapie spielt, ist bislang nicht untersucht. Ein Hauptziel des Projekts ist daher die Charakterisierung (sub-)kortikaler oszillatorischer neuronaler Mechanismen, die den in der ersten Förderperiode bei Parkinson-Patienten beobachteten Placeboantworten auf motorischer Ebene zugrunde liegen. Zu diesem Zweck soll i) der Einfluss der Erwartung bezüglich der therapeutischen Wirkung der tiefen Hirnstimulation (THS) des Nucleus subthalamicus (STN) auf kortikale Oszillationen nicht-invasiv mittels Magnetenzephalographie untersucht werden. Darüber hinaus soll ii) der Effekt der Erwartung bei Gabe des Dopaminagonisten Apomorphin auf oszillatorische Aktivität im STN analysiert werden. Dabei werden lokale Feldpotentiale von implantierten THS-Elektroden im STN in den ersten Tagen nach dem operativen Eingriff über passager ausgeleitete Kabel registriert. Neben der Charakterisierung oszillatorischer Mechanismen ist ein weiteres Ziel des Projekts die Identifikation von behavioralen Modulatoren der Placeboantwort bei Parkinson-Patienten. Befunde zum experimentell induzierten Schmerz unterstreichen die Wichtigkeit vorheriger effektiver therapeutischer Erfahrungen für das Auftreten, das Ausmaß, sowie die Dauer von Placeboantworten. Vorerfahrungen mit einer effektiven Therapie werden dabei experimentell mittels Konditionierungsprozeduren realisiert. In einer weiteren Untersuchung des Projekts soll daher iii) der Frage nachgegangen werden, wie sich eine Konditionierung pharmakologischer Effekte einer Antiparkinson-Medikation auf das Ausmaß der Placeboantworten bei Parkinson-Patienten auswirkt. Insgesamt soll das Projekt damit neue, klinisch relevante Einblicke in neurophysiologische Mechanismen und behaviorale Modulatoren von Placeboantworten beim Morbus Parkinson liefern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Beteiligte Person Dr. Lars Wojtecki
 
 

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