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Probabilistische Beschreibungslogik als Fragment der Probabilistischen Logik Erster Stufe

Fachliche Zuordnung Theoretische Informatik
Förderung Förderung von 2010 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 187185332
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Beschreibungslogiken dienen der Formulierung von Weltwissen in maschinenverarbeitbarer Form; sie verwenden dabei Dialekte eines verbreiteten logischen Formalismus, der sogenannten Modallogik. Während Standardbeschreibungslogiken formal gesehen ausschließlich mit unverrückbarem und sicherem Wissen befasst sind, besteht seit Längerem Interesse an Varianten, die etwa Vagheit, Ausnahmebehaftetheit oder Unsicherheit einfangen. Gegenstand des Projekts ProbDL ist im Wesentlichen der letztere Aspekt, d.h. die Entwicklung von Logiken für unsicheres Wissen im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie das Vorantreiben der Metatheorie solcher Logiken, unter anderem hinsichtlich der Analyse ihrer Ausdrucksstärke und der Komplexität und Algorithmik ihrer Schlussfolgerungsprobleme. Wahrscheinlichkeitsbasierte Logiken können als Wahrheitswerte (unter anderem) die klassischen binären Wahrheitswerte wahr/falsch verwenden oder reellwertige Wahrscheinlichkeitswerte zwischen 0 und 1, die dann als Wahrscheinlichkeiten, als erwartete Wahrscheinlichkeiten, oder allgemeiner als graduelle Wahrheitswerte verstanden werden. Logiken der ersteren Klasse beinhalten typischerweise Vergleichsoperationen auf Wahrscheinlichkeiten (“mit Wahrscheinlichkeit mindestens 90%”), während Logiken der zweiteren Form z.B. eine Modalität “wahrscheinlich” unterstützen, die als Wahrheitswert den Grad liefert, zu dem ihre Argumentformel mit “hoher” Wahrscheinlichkeit erfüllt ist. In ProbDL sind insbesondere Schlussfolgerungsalgorithmen für zweiwertige probabilistische Logiken entwickelt worden, mit besonderem Augenmerk auf hieraus folgenden oberen Komplexitätsschranken für die entsprechenden Schlussfolgerungsprobleme. Der Fokus bei der Analyse quantitativer probabilistischer Logiken lag in erster Linie auf der Ausdrucksstärke solcher Logiken. Semantische Grundlage dieser Analyse sind Begriffe von Verhaltensabstand, die gegenüber klassischen Begriffen von Verhaltensgleichheit eine quantative Verfeinerung darstellen, indem sie eben Systeme mit leicht abweichendem Verhalten nicht mehr einfach als inäquivalent klassifizieren, sondern es vielmehr ermöglichen, einen (gegebenenfalls geringen) Verhaltensabstand zwischen solchen Systemen zu messen. Im Projekt erzielte positive Resultate zur Ausdrucksstärke quantitativer probabilistischer Modallogiken besagen insbesondere, dass zum einen die Modallogik stark genug ist, um Verhaltensabstände durch Abweichungen zwischen den Wahrheitswerten von Formeln zu messen, und zum anderen, dass das modale Fragment einer entsprechenden erststufigen probabilistischen Prädikatenlogik im Wesentlichen (in einem formal präzisen Sinn) gerade das Fragment ist, das die Verhaltensdistanz respektiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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