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Fallibilität und Fehlerkultur in der Medizin - Historische, epistemologische und ethische Dimensionen (1500-1650)

Subject Area Wissenschaftsgeschichte
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 186271231
 
Kunstfehler (falsum/deceptio lat., mistake engl., faute opérationnelle fr.) gehören zum medizinischen Alltag wie Irrtümer (error lat./engl., erreur fr.) zum Prozess wissenschaftlicher Theoriebildung. Für den Mediziner als Forscher und als Arzt verfügen die Begriffe Irrtum und Fehler je über unterschiedliche Implikationen. Im Feld der Medizin der Renaissance eröffnet die Fehlbarkeits-Diskussion neue Szenarien: In Frankreich, den deutschsprachigen Ländern und in Italien prallen Tradition und Innovation aufeinander. Die Fehlbarkeit der ars medica erhält in diesem Zusammenhang beträchtliche Signifikanz und Tragweite. Die Bestrebungen, medizinische Entscheidungsfindungen zu erleichtern und zu optimieren, verfolgen nicht zuletzt das Ziel, Fehler zu vermeiden. Doch diese Zeugnisse einer Fehlerkultur in der Medizin sind bisher unerforscht geblieben. Das Projekt untersucht Genese und Herausbildung der Reflexion über die Fehlbarkeit der Medizin. Drei Ziele werden verfolgt: 1.) Die Rekonstruktion eines zentralen Kapitels wissenschaftlichen Transfers, welcher durch die Rhetorik der Kritik und die Ausübung der freimütigen Rede (parrhesia) gekennzeichnet ist. 2.) Unter Einbeziehung unterschiedlicher Quellengattungen und mittels vergleichender Kontextanalyse soll ermittelt werden, wie die Medizin der Renaissance die Herausforderungen einer sich wandelnden iatrischen Praxis epistemologisch und ethisch flankiert hat. 3.) Die Arbeit der bilateralen Equipe soll dazu beitragen, Entstehung und Wirkung einer medizinischen Fehlerkultur sichtbar und für die Medizin heute fruchtbar zu machen. Die Verzahnung von Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin ermöglicht zudem, die aktuelle Diskussion über „medical mistakes“ und „malpractice“ sowie über individualisierte Medizin in ihrer kulturhistorischen Tradition zu verankern und neu zu beleuchten.
DFG Programme Sachbeihilfen
International Connection Frankreich
Beteiligte Person Dr. Roberto Poma
 
 

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