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Der Nationalsozialismus als biographische und gesellschaftliche Herausforderung. Formen des individuellen Umgangs mit dem Nationalsozialismus nach 1933 und nach 1945
Antragsteller
Professor Dr. Constantin Goschler
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 184018215
Das beantragte Forschungsprojekt untersucht in zwei Teilprojekten den individuellen Umgang mit dem Nationalsozialismus während der NS-Zeit sowie in der direkten Nachkriegszeit. In beiden Zeitphasen forderten die staatlichen Institutionen von den Einzelnen Rechenschaft über ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus. Für die Zeitgenossen bildete dieser deshalb, sowohl für deren subjektiven Selbstbilder als auch die Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, eine zentrale Herausforderung. Das Forschungsprojekt will die individuellen Erfahrungen mit und Reaktionen auf diese Herausforderung analysieren und nach deren Bedeutung für die politischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozesse in den Jahren nach 1933 und nach 1945 fragen. Das erste Teilprojekt untersucht durch eine Analyse von Selbstzeugnissen ob, und wenn ja inwieweit, die individuellen Aneignungen des „Volksgemeinschafts“- Gedankens in den Jahren 1933-1939 die alltägliche Lebenswelt der Zeitgenossen und die Einflussmöglichkeiten des NS-Regimes veränderten. Dabei wird gleichermaßen der Wandel der alltäglichen Interaktion wie auch der individuellen Selbstbilder analysiert. Das zweite Teilprojekt fragt anhand der Entnazifizierung nach dem individuellen Umgang mit dem Nationalsozialismus nach 1945. Die Entnazifizierungsverfahren werden als Ort der Erinnerungskonstruktion begriffen, an dem Deutungen der lebensgeschichtlichen Vergangenheit der Beschuldigten verhandelt wurden. Es wird untersucht, inwieweit sich spezifische Erinnerungen an den Nationalsozialismus und den eigenen Bezug zu ihm formten und ob diese zu einer dauerhaften Distanzierung der deutschen Gesellschaft vom Nationalsozialismus beitrugen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Beteiligte Personen
Professorin Dr. Svenja Goltermann; Professor Dr. Rüdiger Graf