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Eine experimentelle Evaluation der Effektivität verschiedener Strategien der Emotionsregulation bei depressiven Patienten
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Berking; Professor Dr. Wolfgang Hiller; Professor Dr. Clemens Kirschbaum
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2010 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183380472
Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojektes besteht darin zu klären, inwieweit Defizite in der Emotionsregulation einen relevanten Faktor in der Aufrechterhaltung depressiver Störungen darstellen. Zu diesem Zweck sollen in der Erstantragsstudie bei 150 Personen mit Major Depression (a) Defizite in der Emotionsregulation und der Ausprägungsgrad depressiver Symptome mehrfach erfasst sowie prospektiv miteinander in Beziehung gesetzt und (b) die Effekte eines systematischen Emotionsregulationstrainings evaluiert werden. Es werden 140 Patienten in die Studie aufgenommen, welche diese sieben Monate später komplett abgeschlossen haben werden. Das Ziel besteht darin, die Effektivität relevanter Emotionsregulationsstrategien in einem experimentellen Paradigma zu evaluieren. Dabei soll geklärt werden, (a) inwieweit akut depressive Patienten mit Hilfe von kognitiver Umstrukturierung, Akzeptanz und/oder mitfühlender Selbstunterstützung dysphorische Stimmung erfolgreich reduzieren und/oder akzeptieren können, (b) ob diese Patienten mit Hilfe eines bewusst wertschätzenden Umgangs mit positiver Stimmung diese intensivieren können, (c) welche Faktoren etwaige Effekte moderieren, (d) inwieweit sich die Effekte bei akut-depressiven von nicht-akut aber vormals depressiven bzw. niemals depressiven Personen unterscheiden, und (e) ob ein systematisches Emotionsregulationstraining dazu führt, dass depressive Patienten die experimentell erfassten Strategien erfolgreicher einsetzen können und in der Folge eine Reduktion depressiver Symptome erleben. Das dritte Ziel der beantragten Projektfortsetzung besteht darin zu klären, ob sich Defizite in der Emotionsregulation auch mit der über Haarcortisol erfassten Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) zusammenhängen. Zur Erreichung dieser Ziele wurde ein experimentelles Paradigma entwickelt, welches mit 55 Patienten der Erstantragsstudie bereits einmalig durchgeführt wurde. Außerdem wurde mit 35 von diesen Patienten eine Machbarkeitsstudie zur Erfassung von Haarcortisol durchgeführt. In dem beantragten Projekt sollen letztlich 96 akut depressive Patienten jeweils vor und nach dem Regulationstraining (bzw. einer aktiven und einer inaktiven Kontrollbedingung) an dem Experiment teilnehmen. Die Befunde werden mit denen einer vormals-aber-nicht-aktuell-depressiven sowie mit denen einer gesunden Kontrollgruppe von jeweils 30 Teilnehmern verglichen. Zur Klärung des Zusammenhangs von Emotionsregulation, Depression und HHNA-Aktivität werden bei insgesamt 80 Teilnehmern der Studie Haarcortisol-Analysen vor und nach den Trainingsbedingungen sowie nach Abschluss der anschließenden Einzeltherapie durchgeführt und mit den Indikatoren für Emotionsregulation und Depressivität in Beziehung gesetzt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Winfried Rief, Ph.D.