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Die Bildnisrepräsentation des Titus und Domitian

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180793721
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der von Anne Wolsfeld vorgelegten Freiburger Dissertation (2015) "Die Bildnisrepräsentation des Titus und Domitian" wurden etwa 170 Bildnisse in der Rund- und Reliefplastik bearbeitet und neue Bildnistypen identifiziert. Es konnte ein "mediales Profil" der beiden flavischen Principes herausgearbeitet werden: Militärische Repräsentationsformen gewannen bereits seit Nero an Wichtigkeit, auf die die Flavier aufsetzten. Dies hatte also nicht allein mit ihren militärischen Erfolgen in Judäa zu tun; es stellte vielmehr ein langfristiges Motiv der Transformation des Princepsbildes dar. Die Zahl der überhöhenden Kaiserbildnisse nahm zu, vor allem solcher mit Götterattributen. So erhielt gerade Domitian stärker die Rolle eines gottgeschützten Herrschers, und dies mehr in Büsten und der Kleinkunst als in rundplastischen Statuen. In kolossalem Format wurde bereits Titus häufiger dargestellt, was sich unter Domitian fortsetzte. Das Phänomen der Kolossalität lässt sich also nicht allein mit dem Selbstdarstellungsinteresse Domitians verbinden, sondern verschaffte dem Kaiser langfristig stärkere Distanz. Die Zahl der Darstellungen von Principes auf Kameen, die als Geschenke am Hof kursierten, nahm in flavischer Zeit ab. Die Funktion ihrer panegyrischen Ehrung übernahmen nun stärker Büsten und Statuen in etwas breiterer Öffentlichkeit. Arbeiten des Antragstellers zu den Bildnissen des Augustus ermöglichten es, Unterschiede des Kaiserbildes in Rom und den Provinzen und diachron sowie medial-synchron herauszuarbeiten. So ist die militärische Repräsentation bei Augustus eher marginal und auf wenige, eher hofnahe Bereiche beschränkt. Im Gesamtvorhaben "Mediale Diskurse römischer Herrscherrepräsentation" hat das Teilprojekt aus der Klassischen Archäologie gezeigt, dass sich Medien der Herrscherrepräsentation in ihren "Botschaften" nicht einfach tautologisch bestätigten, sondern eigenen Strategien folgten. Dies führt zu größerer Zurückhaltung in der Bewertung der Bildzeugnisse für die Skizzierung eines geschlossenen "Bildes" des jeweiligen Herrschers und zur stärker Berücksichtigung medialer Profile der Herrscherrepräsentation und ihrer historischen Dynamik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Der Kaiser im Panzer. Die bildliche Darstellung Neros und Domitians im Vergleich, in: Boenisch, Sophia / Cordes, Lisa / Schulz, Verena / Wolsfeld, Anne / Ziegert, Martin (Hg.): Nero und Domitian. Mediale Diskurse der Herrschaftsrepräsentation im Vergleich, Classica Monacensia 46, Tübingen 2014, pp. 182-216
    Wolsfeld, Anne
  • Divus Augustus. Der erste römische Kaiser und seine Welt, München 2014, 28-41; 82-102; 129-142; 193-203; 235-246; 277-284.
    von den Hoff, Ralf / Stroh, Winfried / Zimmermann, Martin
  • Herrscherrepräsentation in synchroner und diachroner Perspektive, in: Bönisch-Meyer, Sophia / Cordes, Lisa / Schulz, Verena / Wolsfeld, Anne: Nero und Domitian. Mediale Diskurse der Herrschaftsrepräsentation im Vergleich, Classica Monacensia 46, Tübingen 2014, 437-449
    Bönisch-Meyer, Sophia / Cordes, Lisa / Schulz, Verena / Wolsfeld, Anne
  • Nero und Domitian. Mediale Diskurse der Herrscherrepräsentation im Vergleich, Tübingen 2014
    Bönisch-Meyer, Sophia / Cordes, Lisa / Schulz, Verena / Wolsfeld, Anne / Ziegert, Martin (Hrsg.)
 
 

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