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Roadside and Travel Communities. Towards an Understanding of the African Long-Distance Road

Antragsteller Professor Dr. Kurt Beck
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180364447
 
Das Vorhaben untersucht die sozio-technischen Ordnungen der afrikanischen Fernstraße in Ghana und Sudan, die durch die Interaktionen von Reisegemeinschaften und Gemeinschaften am Straßenrand in einem Umfeld interpretativer Flexibilität von importierten Technologien entstehen. Das Projekt setzt bei der Einsicht an, dass Straßen mitsamt den Regeln und Konventionen ihrer Nutzung buchstäblich kulturell konstruiert sind. Die afrikanische Straße geht auf nordatlantische Modelle zurück, doch zeigt unsere Forschung, dass sich über die bloße Anpassung an das nordatlantische Modell hinaus große Räume für Umdeutungen und Modifizierungen auftun. Forschungsleitend ist das Konzept der Aneignung, welches beinhaltet, dass Technologien und deren Sinnzuschreibungen im Verlauf ihrer Transferprozesse offen für wesentliche Modifizierungen sind. Das Projekt trägt also mit der Untersuchung der Technologien der Straße und ihrer unterschiedlichen Nutzer zu den Hauptzielen des Schwerpunktprogramms (SPP) bei, Spielräume und Modalitäten von Anpassung und Kreativität in Afrika zu verstehen. Wie die Ergebnisse unserer ersten Forschungsphase zeigen, unterscheidet sich das afrikanische Regime der Straße vom nordatlantischen Modell aufgrund des geringen Regulierungsvermögens seitens der Straßenplaner und -behörden und aufgrund des entsprechend hohen Freiheitsgrads für lokale Kreativität seitens der einfachen Nutzer. Jedoch lassen sich auch Bereiche modernisierter Straßen finden, wo afrikanische Staaten sich ab der Jahrtausendwende um die Neuordnung ihrer Straßen bemühen. In der zweiten Phase wandten wir uns daher systematisch Fällen zu, in denen wir niedrige Freiheitsgrade für lokale Aneignung vermuteten, indem wir mittels kontrollierter Vergleiche Szenarien aussuchten, in denen die Bedingungen und Grenzen lokaler Handlungsmacht und aneignender Kreativität ausgelotet werden konnten. Die logischen nächsten Schritte bestehen darin, (1) unsere Forschungsergebnisse zusammenzuführen und abzusichern, dabei (2) gegenstandsbezogene Theorie über die Konstitutierung der afrikanischen Straße zu generieren, indem wir unsere Konzepte mittlerer Reichweite über theoriebezogene Vergleiche innerhalb unsers Vorhabens und (3) im Vergleich mit thematisch verwandten Projekten des SPP sättigen und (4) (primär) formale Theorie über Anpassung und Kreativität auf der Ebene des SPP generieren, also die Ergebnisse der ersten beiden Phasen konsolidieren und zu einem systematischen Beitrag zu den übergeordneten Konzepten des SPP entwickeln. Wir erwarten, mit dem Vorhaben einen wesentlichen Beitrag zu den Hauptzielen des SPP zu leisten und darüber hinaus etablierte Theorien über eine globale Form von Automobilität und die Internationalisierung der Amerikanischen Straßenkultur aus afrikanischer Perspektive umzuformulieren.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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