Moderation und Meditation des Zusammenhangs von körperlicher Aktivität und subjektivem Wohlbefinden im Alter: Eine interaktive ambulante Assessment Studie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Eine Vielzahl an Studien und Meta-Analysen belegt, dass körperlich-sportliche Aktivität und subjektives Wohlbefinden bei älteren Personen positiv assoziiert ist. Ein hohes subjektives Wohlbefinden und eine hohe Lebenszufriedenheit definiert die Entwicklungspsychologie als ein Kriterium für einen gelingenden Alterungsprozesses. Eine körperlich-sportliche Aktivität kann demnach einen gelingenden Alterungsprozess positiv unterstützen. Allerdings beziehen sich bisherige Studien hauptsächlich auf organisierte, körperlich-sportliche Aktivitäten, wie beispielsweise ein spezifisches Ausdauerprogramm. Es existieren erst vereinzelt Studien, die die Beziehung zwischen Befinden und Alltagsaktivitäten (z.B. ein Spaziergang am Abend) untersucht haben. Dabei sind insbesondere ältere Personen wesentlich häufiger im Alltag körperlich-sportlich aktiv, als das sie beispielsweise an einem Bewegungsprogramm eines Fitness-Studios oder Vereins teilnehmen würden. Die geförderte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen körperlich-sportlichen Alltagsaktivitäten und dem momentanen Befinden direkt im Alltagsgeschehen. Hierfür ist das Ambulante Assessment ein geeignetes Verfahren. Im Gegensatz zu den wenigen bisher durchgeführten ambulanten Assessment Studien zur Assoziation von Aktivität und Befinden im Alltag, verwendete diese Studie erstmals ein interaktives Ambulantes Assessment. Interaktiv war das Design, weil das Volumen der Alltagsaktivität den Abfragezeitpunkt steuerte, zu dem das Befinden erhoben wurde. Bisherige Studien haben Probanden zu definierten Zeitpunkten am Tag befragt (time-based assessment) und konnten demnach nicht kontrollieren, das Befinden zu den selten vorkommenden körperlich aktiven Episoden auch tatsächlich zu erfassen. In dieser Studie wurde hingegen das Befinden gezielt zu definierten Aktivitäts- und Inaktivitätsschwellen erhoben (interactive assessment). Mit diesem interaktiven Design liefert diese Studie einen entscheidenden methodischen Beitrag, psychologische Variablen und Verhalten in Echtzeit zu analysieren. Die Daten von 68 Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren standen für die Auswertung zur Verfügung. Hierarchische Mehrebenenanalysen ergaben, dass sich die älteren Personen umso wacher (Energetic Arousal) und erregter (Calmness [-]) fühlten, je aktiver sie in den letzten 10 Minuten vor der Befindensabfrage waren. Entgegen unseren Annahmen fühlten sich die Probanden nicht wohler (Valence). Eine autonome Verhaltensregulation moderierte diese Assoziation bei zwei Subdimensionen des momentanen Befindens: Je aktiver eine Person in den 10 Minuten vor der Befindensabfrage war und je autonomer diese Aktivität reguliert wurde, desto wacher (Energetic Arousal) und wohler (Valence) fühlte sie sich. Die momentane Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse mediierte nicht die Assoziation zwischen momentanen Befinden und körperlich-sportlicher Aktivität im Alltag.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2012). Autonomous regulation mode moderates the effect of physical activity on mood: An ambulant assessment approach to the role of self-determination. Journal of Sport and Exercise Psychology, 34 (2), 260-269
Kanning, M., Ebner-Priemer, U. & Brand, R.
- (2013). Interactive multimodal ambulatory monitoring to investigate the association between physical activity and affect. Frontiers in Movement Science and Sport Psychology. 3:596
Ebner-Priemer, U., Koudela, S., Mutz, G., & Kanning, M
(Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2012.00596) - (2013). Using objective, real-time measures to investigate the effect of actual physical activity on affective states in everyday life differentiating the contexts of working and leisure time in a sample with students. Frontiers in Movement Science and Sport Psychology, 3:602
Kanning, M.
(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3389/fpsyg.2012.00602)