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Analyse der Verwandtschaftsbeziehungen der Triticeae-Gräser II - Die (allo)polyploiden Gattungen

Antragsteller Dr. Frank R. Blattner
Fachliche Zuordnung Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 179096616
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unser Projekt zur Phylogenie der Triticeae hat das Verständnis der inneren Struktur dieser Gras Tribus deutlich voran gebracht. Wir wissen jetzt, dass die basalen diploiden Taxa (basal im Sinne von sich zuerst abspaltenden Linien) Psathyrostachys, Hordeum und dann Agropyron/Eremopyrum sind. Eine altersmäßig mittlere Gruppe besteht aus den Gattungen Australopyrum, Pseudoroegneria, Heteranthelium und Dasypyrum. Die weiteren Gattungen bilden Henrardia, Secale, Thinopyrum, Taeniatherum und Triticum/Aegilops/Amblyopyrum, wobei die letzte Linie erst vor ca. 3.8 Millionen Jahre entstand und ihre Diversifizierung daher noch deutlich jünger ist. Für diese Gruppe der Weizenverwandten konnten wir die Rolle von homoploider Hybridartbildung sowie den Einfluss von Introgression für die Evolution der Genome zeigen. Unsere auf der Anreicherung von Sequenzen nukleärer low-copy number Genen beruhenden Analysen ergeben eine deutlich bessere phylogenetische Auflösung des Stammbaums der Tribus, zeigen aber auch, dass fast alle analysierten Gene eine eigene Geschichte haben. Dies mag niedrigen Kreuzungsbarrieren/jungem Alter innerhalb der Tribus geschuldet sein, so dass ein gewisses Maß an Genfluss zwischen Arten und Gattungen (möglicherweise auch über Allopolyploide) immer vorhanden zu sein scheint. Diese retikulate Struktur der Beziehungen der Taxa spiegelt sich daher auch in der Mosaikstruktur der Genome wider. Dies ist besonders extrem in der Gruppe der Weizenverwandten der Fall, trifft aber auch auf die anderen Gattungen der Tribus zu, wenn auch etwas weniger ausgeprägt. Die Definition von Monophylie ist daher in den Triticeae etwas willkürlich, was ein System, das auf monophyletischen Einheiten basiert, nicht unmittelbar zugänglich macht. Vorschläge für eine neue taxonomische Gliederung der Tribus müssen daher teilweise künstliche Kategorien mit berücksichtigen, auch um traditionelle und weit verbreitete Namen nicht durch neue zu ersetzen, die dann aber von den Nutzern dieser Systematik nicht anerkannt bzw. verwendet werden. Wie schon zuvor in einem anderen NGS-Projekt festgestellt, produzieren die neuen Sequenziermethoden in einem Umfang und mit einer Geschwindigkeit Daten, dass nicht mehr das Erzeugen der Daten im Labor den längsten Teil eines Forschungsprojekts darstellt sondern deren Analyse. Wir sind trotzdem zuversichtlich, dass wir diese bis 2023 abschließen können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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