Repertorium der christlich-antiken Sarkophage, Band 5. Konstantinopel und das östliche Mittelmeer
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit der Förderung der DFG konnte der fünfte Band des Repertoriums der christlich-antiken Sarkophage mit dem Schwerpunkt auf Konstantinopel und dem östlichen Mittelmeer abgeschlossen werden. Der Band stellt ein Grundlagenwerk für die östliche Sepulkralkunst dar. Zwar kann sich der Umfang der erhaltenen Sarkophage und Sarkophagfragmente aus dem Osten nicht an der Produktivität des Westens messen. Die Qualität westlicher Werkstätten ist aber mit Sicherheit erreicht, zum Teil übertroffen. Routiniert und qualitätvoll arbeitende Sarkophagwerkstätten sind damit feststellbar. Der einstige Bestand muss bedeutend höher gewesen sein. Die wenige Objekte, die außerhalb Konstantinopels gefunden wurden, werden wahrscheinlich aus der Stadt importiert oder verschleppt worden sein. Lokale Werkstätten ließen sich bisher nicht fassen. Auffällig ist, dass außer aus Konstantinopel wohl keine figürlich verzierten Sarkophage aus der Spätantike erhalten sind. Eine besondere Grabform, die vor allem aus Konstantinopel bekannt ist, sind die sog. Scheinsarkophage. Dies sind keine monolithischen Kästen, sondern Grablegen, bei denen Platten die eigentliche Bestattung einfassen und damit einen monolithischen Sarkophagkasten imitieren. Die Größe der Scheinsarkophage variiert und hing vermutlich von dem im Grabraum zur Verfügung stehenden Platz für die reliefierte Frontplatte ab. Scheinsarkophage sind nur in zwei Beispielen in situ erhalten, im Hypogäum von Taşkasap und im Hypogäum bei Silivrikapı. Bei den übrigen sind nur Fragmente erhalten, die sich nicht immer genau als solche identifizieren lassen. Bei der Bearbeitung der östlichen Sarkophage haben sich zahlreiche Aspekte herausgestellt, die neue Fragestellungen zum Ergebnis haben und weitere Bearbeitung nach sich ziehen sollten. Hierzu zählt vor allem eine zukünftige Untersuchung der Nekropolen außerhalb Konstantinopels. Viele der neu gefundenen Sarkophage und Sarkophagfragmente, aber auch ältere Objekte, weisen neben einer „handlichen" Größe auch Mörtelspuren auf. Wann sind diese Stücke zerkleinert und vermauert worden? Können naturwissenschaftliche Methoden eine Datierung bieten? Viele der Marmor-Sarkophage sind nicht genauer bestimmt, da sie nicht untersucht wurden. Hier würde eine kostenintensive Marmoranalyse bestimmt wichtige Hinweise auf Herkunft des Materials und in einem weiteren Schritt Hinweise zu Handelswegen und -beziehungen bringen.