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Differenziertheit und zugrunde liegende Prozesse der unbewussten Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 177190853
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt zielte auf die Untersuchung der schnellen, automatischen Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke. Insbesondere wurde untersucht, ob und ggfs. in welchem Maße maskiert präsentierte (d.h. mind. subjektiv unbewusste) emotionale Ausdrücke über einen globalen Valenzunterschied hinaus differenziert werden und welche Prozesse dabei zu unterscheiden sind. Die wichtigsten Ergebnisse sind: (a) Etablierung eines neuen maskierten Primingverfahrens, das auf früherer Forschung mit dem affektiven Priming aufbaut, (b) Bezug zu Theorien der Emotionsverarbeitung durch die Nutzung frequenz-gefilterter Bilder; (c) konvergente Evidenz durch die Adaptation eines "nahen Verwandten" des Priming-Paradigma, der sog. Misattributionsprozedur; (d) konvergente Evidenz durch die Nutzung von Elektromyographie (EMG); (e) Etablierung einer Variante des endogenen Cueings, um die schnelle Nutzung von emotionalen Gesichtsausdrücken aufzuzeigen. Diese fünf Forschungslinien zeigen konvergent, dass maskierte emotionale Ausdrücke über die reine Positiv-Negativ-Unterscheidung hinaus differenziert werden. Im Detail ergab sich aber, dass drei Linien (die Misattributionsprozedur, die EMG-Studie und die Studien mit frequenzgefilterten Bildern) eine Differenzierung von Wut/Angst von Traurigkeit zeigten; dies lässt sich als Evidenz für eine "core affect"-Hypothese deuten, das heißt, dass Valenz und Arousal früh verarbeitet werden. Die Primingprozedur ergab dagegen Evidenz für ein Relevanzprinzip, da sich Wut von Angst/Traurigkeit differenzierte: Wut ist eine dominant fremd-relevant negative Emotion, da Wut eindeutige Verhaltensrelevanz für den Beobachter hat. Traurige und ängstliche Gesichter kennzeichnen zunächst einen für die Person selbst negativen Zustand; die Implikationen für den Beobachter sind mehrdeutig. In einer weiteren Variante des Priming- Paradigmas („leave-one-out“-Paradigma) wurde gezielt versucht, diese Widersprüchlichkeit aufzulösen. Es wurde getestet, was passiert, wenn jeweils zwei negative Target-Emotionen kategorisiert werden müssen, aber drei Emotionskategorien als maskierte Primes dargeboten werden. (Welchen Priming-Effekt verursacht diese dritte Kategorie?). Die Befundmuster legten letztendlich nahe, dass unter geeigneten Kontextbedingungen die maskierten Primes bis zur Emotionsspezifität ausgewertet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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