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Einsatz von Konditionierungsprozessen zur Maximierung analgetischer Therapien

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
 
Assoziative Lernprozesse stellen einen Schlüsselmechanismus bei Placebo- und Noceboantworten dar und sind Bestandteil jeder Form medizinischer Intervention inklusive pharmakologischer Behandlungen. In diesem Teilprojekt sollen Mechanismen und modulierende Einflussfaktoren von konditionierten Placeboantworten im Zusammenhang mit analgetischen Behandlungen charakterisiert werden, mit dem übergeordneten Ziel, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von pharmakologischen schmerztherapeutischen Behandlungen zu verbessern. In Projekt 1 werden konditionierte Placeboantworten im Rahmen einer wiederholten Applikation von Morphin im Hinblick auf folgende Fragen untersucht: (i) In welchem Zusammenhang stehen die konditionierte Wirkung (Analgesie) und konditionierte unerwünschte Wirkungen? (ii) Kann die konditionierte Placeboanalgesie durch die Gabe subtherapeutischer Morphindosen verstärkt werden? (iii) Lassen sich inter-individuelle Unterschiede in der konditionierten Placeboanalgesie nach Vorbehandlung mit Morphin durch dispositionelle psychologische oder physiologische Merkmale vorhersagen? (iv) Welche spezifischen neurobiologischen Mechanismen liegen der konditionierten Placeboanalgesie nach Vorbehandlung mit Morphin zugrunde, und unterscheiden sich diese von anderen Formen der Placeboanalgesie? Diese Fragen sind von besonderer Relevanz für die Ausnutzung konditionierter Placeboeffekte im Rahmen pharmakologischer Behandlungen, in denen konditionierte therapeutische Effekte maximiert, konditionierte unerwünschte Wirkungen minimiert, und vor allem zu erzielende individuelle Therapieerfolge vorhergesagt werden sollen.In Projekt 2 werden wir Einflussfaktoren auf den konditionierten Übertragungseffekt zwischen zwei Behandlungen untersuchen, der in der ersten Antragsperiode beschrieben wurde. Unter diesem Übertragungseffekt verstehen wir den Einfluss des Therapieerfolges einer Vorbehandlung auf die Wirkung eines nächsten Therapieversuches. Basierend auf Befunden aus der Konditionierungsliteratur erwarten wir, dass konditionierte „Übertragungseffekte“ zwischen zwei Behandlungsversuchen zunehmen, je ähnlicher sich die Behandlungsansätze sind. Um diese Hypothese zu überprüfen, werden wir in einem bereits in der ersten Förderphase etablierten Paradigma zwischen zwei analgetischen Behandlungen systematisch zwei Aspekte des Behandlungskontextes verändern, nämlich die Darreichungsform (z.B. lokal vs. systemisch) und den Studienarzt. Um den Einfluss der Therapieerfahrung unabhängig von spezifischen pharmakologischen Besonderheiten untersuchen zu können, werden beide analgetische Behandlungen in Placeboparadigmen simuliert. Wir erwarten, dass ein Wechsel der Darreichungsform und/ oder des Studienarztes negative Übertragungseffekte einer vorangegangen erfolglosen Behandlung minimiert. Die Erkenntnisse aus den experimentellen Untersuchungen in diesem Teilprojekt können somit neue Möglichkeiten zur Maximierung von Therapieeffekten eröffnen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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