Stress und Risikoentscheidungen - behaviorale, neuroendokrine und neurale Korrelate der Interaktion von Stress, exekutiven Funktionen und Entscheidungen in Risikosituationen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die durchgeführten Studien sollten zu einem besseren Verständnis der Mechanismen des Treffens von Entscheidungen unter Stressbedingungen beitragen. Dabei wurde insbesondere dem Phänomen Rechnung getragen, dass viele Entscheidungen im Alltag nicht nur unter Stress- sondern auch unter Multi-Tasking-Bedingungen geleistet werden müssen. Theoretische Annahmen und Modelle sprechen für eine Beteiligung exekutiver Leistungen beim Treffen von Entscheidungen unter expliziten Risikobedingungen. Exekutive Funktionen sind mit dem dorsolateralen präfrontalen Cortex assoziiert, der sensitiv für Stresseffekte ist. In insgesamt fünf Studien (von denen die beiden beantragten Hauptstudien als zentral zu bezeichnen sind) wurde die Interaktion von Stress und dem Treffen von Entscheidungen unter Risikobedingungen mit und ohne zusätzliche Belastung exekutiver Funktionen untersucht. Dabei kamen experimentelle Ansätze, kognitions- und neuropsychologische Verfahren, neuroendokrinologische Maße, sowie funktionellbildgebende Methoden (fMRT) zum Einsatz. Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass sowohl Stress als auch eine zusätzliche Belastung exekutiver Leistungen das Entscheidungsverhalten unter Risikobedingungen ändert, d.h dass Probanden riskanter entscheiden. Bei der Kombination aus Stress und Doppelbelastung zeigte sich keine Änderung des Entscheidungsverhaltens. Auf Hirnebene waren stärkere Aktivierungen in der Stressbedingung im Bereich des anterioren PFC zu verzeichnen, während die Aktivität im Bereich des dorsolateralen PFC negative mit den stressinduzierten Cortisolspiegeln korreliert war. Die Ergebnisse sprechen insgesamt für die Annahme, dass die Kombination aus Stress und eine Erhöhung der Belastung exekutiver Leistungen beim Treffen von Entscheidungen unter Risikobedingungen zu einer stärker parallelen anstatt seriellen Verarbeitung führt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2011). Descision making under risk conditions is susceptible to interference by a secondary executive task. Cognitive Processing, 12, 177- 182
Starcke, K., Pawlikowski, M., Wolf, O. T., Altstötter-Gleich, C. & Brand, M.
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(2012). Stress and decision making: A selective review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 36, 1228-1248
Starcke, K. & Brand, M.
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(2013). Paradoxical effects of stress and an executive task on decisions under risk. Behavioral Neuroscience, 127, 369-379
abst, S., Schoofs, D., Pawlikowski, M., Brand, M. & Wolf, O.T.
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(2013). Performing a secondary executive task with affective stimuli interferes with decision making under risk conditions. Cognitive Processing (Epub ahead of print)
Gathmann, B., Pawlikowski, M., Schöler, T. & Brand, M.
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(2013). Stress and decision making: A few minutes make all the difference. Behavioural Brain Research, 250, 39-45
Pabst, S., Brand, M. & Wolf, O.T.
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(2013). Stress effects on framed decisions: There are differences for gains and losses. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 7, Art. 142, 1-10
Pabst, S., Brand, M. & Wolf, O.T.
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(2013). Working memory is differentially affected by stress in men and women. Behavioural Brain Research, 241, 144-153
Schoofs, D., Pabst, S., Brand, M., Wolf, O.T.
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(2014). Stress and decision making: Neural correlates of the interaction of stress, executive functions, and decision making under risk. Experimental Brain Research, 232, 957-973
Gathmann, B., Schulte, F.P., Maderwald, S., Pawlikowski, M., Starcke, K., Schäfer, L.C., Schöler, T., Wolf, O.T. & Brand, M.