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Rolle des nikotinergen cholinergen Systems bei der top down und bottom up Kontrolle der Aufmerksamkeit

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172929549
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Pharmakaeffekte unterliegen sowohl auf Verhaltens- als auch auf Ebene des Gehirns individuellen Variationen. Im Projekt wurde untersucht, inwiefern genetische Variationen im cholinergen und dopaminergen Neurotransmittersystem die aufmerksamkeitsverbessernden Effekte des cholinergen Agonisten Nikotin beeinflussen. Dazu wurden gesunde, junge Nichtraucher mit einem Nikotinpflaster (bzw. einem Plazebo) in verschiedenen Aufmerksamkeitsparadigmen untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Nikotin nicht nur das Reorientieren visuell-räumlicher Aufmerksamkeit verbessert, sondern auch Distraktion reduziert, insbesondere bei Personen, die leicht distrahierbar sind. Genetischen Variationen im cholinergen Neurotransmittersystem allein scheinen die Variabilität von Nikotineffekten nicht, sondern nur in Interaktion mit Variationen im dopaminergen Neurotransmittersystem, zu erklären. Auf neuronaler Ebene sind genotypspezifische Variationen von Nikotineffekten eher auf Netzwerkebene als in einzelnen Hirnregionen zu beobachten. Hirnregionen, die auf Netzwerkebene dazu beitragen, sind der Pulvinar, das Striatum, der mittlere und superiore frontale Gyrus, die Insula, der linke Precuneus und der mittlere temporale Gyrus. Der Befund, dass Nikotineffekte durch normale genetische Variationen modulierbar sind und nur Probanden mit einer bestimmten genetischen Voraussetzung von Nikotin profitieren, sind für zahlreiche klinische Ansätze relevant, die cholinerge Pharmaka zur Behandlung von kognitiven Defiziten einsetzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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