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Die strukturell-kinematische Entwicklung krustaler Lineamente entlang der südatlantischen Kontinentalränder

Fachliche Zuordnung Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Paläontologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172804908
 
Das prinzipielle Ziel des Projektes war und bleibt die Rekonstruktion der Südatlantiköffnung und das Ermitteln des geodynamischen Umfelds, in dem die Öffnung erfolgte. Strukturelle Untersuchung während der ersten Antragsphase zeigten, dass die pan-afrikanischen Strukturen im Saldaniagürtel während ENE/WSW-gerichteter Verkürzung, im Gariepgürtel durch ENE/WSW- bis ESE/WNW-orientierte Einengung und im südlichen Kaokogürtel druch E/W-gerichtete Verkürzung gebildet wurden. Die kombinierten Ergebnisse einer Analyse kretazischer Strukturen mittels Karten- und Satellitenbildern und kinematischer Indikatoren im Gelände lieferten eine einheitliche E/W- bis NE/SW-orientierte Extensionsrichtung in der Unterkreide. Die Hauptextensionsrichtungen während des Gondwanazerfalls waren somit parallel zu den pan-afrikanischen Einengungsrichtungen. Die Parallelität pan-afrikanischer Verkürzungs- und kretazischer Extensionsrichtungen werten wir als Anhaltspunkt, dass die pan-afrikanisch angelegten Strukturen eine herausragende Rolle während des beginnenden Gondwanariftings spielten. Bisher durchgeführte geochemische und isotopengechemische Untersuchungen weisen auf eine enge genetische Beziehung zwischen zwei tektonostratigraphischen Einheiten in Südafrika und -amerika hin. Die verfügbaren Daten sprechen dafür, dass das Cuchilla Dionisio Terrane/Uruguay und das Marmora Terrane/Südafrika im selben back-arc Becken gebildet wurden, das während des Neoproterozoikums geschlossen und im Verlauf der mesozoischen Südatlantiköffnung wieder geöffnet wurde. Diese Arbeit ist noch im Gang und wird sobald alle Isotopendaten zur Verfügung stehen abgeschlossen werden. Im Laufe des Projekts ergaben sich neue Fragestellungen. Ein sehr eingeschränkter geochemischer Datensatz für tholeiitische Gänge aus der Möwe Bay Region in NW Namibia legt eine zeitliche Intrusionsabfolge von vier geochemisch unterschiedlichen Ganggenerationen nahe, deren Platznahme möglicherweise mit unterschiedlichen Stadien der Atlantiköffnung in Verbindung steht. Die chemische Signatur der Schmelzen veränderte sich dabei von within-plate während initialer Dehnung zu einem geochemisch intermediären Typ und letztlich zu reinen E-MORB Magmen während zunehmender Extension. Falls die vorläufige Hypothese eines Zusammenhangs zwischen Gangchemie und verschiedenen Öffnungsstadien des Südatlantiks korrekt ist, könnte es weiterhin sein, dass eine Beziehung zwischen Gangorientierung und Gangchemie existiert. Dies hätte weitreichende Folgen für unser Verständnis des Gondwanazerfalls in NW Namibia und anderen Regionen der Etendenka Magmaprovinz. Das Testen dieser Hypothese durch zusätzliche Geländearbeit sowie geochemische und strukturellen Untersuchungen an Proben der Möwe Bay Region ist das Hauptanliegen für die beantragte Förderperiode.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Südafrika, Uruguay
 
 

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