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SPP 1542:  Leicht Bauen mit Beton - Grundlagen für das Bauen der Zukunft mit bionischen und mathematischen Entwurfsprinzipien

Fachliche Zuordnung Bauwesen und Architektur
Förderung Förderung von 2011 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172438440
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Beton ist vor seiner Erhärtung plastisch bis flüssig und kann nahezu jede beliebige Form im Erstarrungsprozess konservieren, die Möglichkeit der freien Gestaltung ist also gegeben. Allerdings wurde die Formensprache von gewöhnlichen Bauwerken aus Stahlbeton besonders aus Kostengründen immer einfacher und die Materialausnutzung immer ineffizienter. Daraus leiteten sich die zwei wesentlichen Ziele des SPP 1542 ab: ein ästhetischer Paradigmenwechsel durch Erweiterung des heute üblichen Gestaltungsspielraums im Betonbau und Leichtbau nach dem Prinzip „form follows force“, der zu einer Reduktion des Eigengewichts der Bauteile, zur Einsparung von natürlichen Ressourcen und von Energie bei der Bereitstellung der Baumaterialien, aber auch zu einer Verminderung des CO2-Ausstoßes führt. In den SPP-Projekten wurden mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen die theoretischen und konstruktiven Grundlagen für Entwurf, Berechnung und Bau frei geformter, idealerweise gewichtsminimaler Konstruktionen aus Beton erarbeitet. In den zwei Förderphasen wurden insgesamt 25 wissenschaftliche Projekte bearbeitet, 13 davon wurden von zwei oder drei Antragsteller:innen geleitet, sieben waren interdisziplinär ausgerichtet. Für verschiedene im SPP entwickelte Konstruktionsformen wurden Berechnungsvorschläge bereitgestellt. Kernpunkt war die bauteilspezifische Grundlagenforschung. Betrachtet wurden maßgebende Konstruktionselemente wie Decken und Stützen, aber auch räumlich gekrümmte Strukturen. Bei den stabförmigen Elementen stand die äußere Formgebung bei verschiedenen Lastszenarien im Mittelpunkt. Zudem wurden Querschnittsgestaltung und Materialien variiert. Bei flächigen Elementen wurde vor allem der innere Bauteilaufbau modifiziert. Die Spanne reichte von Sandwichkonstruktionen über gezielt eingebrachte Hohlräume bis hin zur grundlegenden Erforschung der Gradientenbetontechnologie. Bei den Schalen waren Schwerpunkte die mathematische Beschreibung mittels Regelflächen, die Topologieoptimierung, modular zusammensetzbare Konstruktionen oder das Potential von Gradierung. Im Hinblick auf Modularität und Fügung der betrachteten maßgebenden Bauelemente wurden Lösungen in Form von trockenen, wieder lösbaren oder von geklebten Zahnverbindungen erarbeitet. Bei den Herstellungstechnologien für frei geformte Betonbauteile wurden grundlegend die nachträgliche Faltung von eben hergestellten, gefugten Betonflächen, wiederverwendbare Schalungen auf Basis von Industriewachs und gefrorenem Sand, adaptiv ansteuerbare Schalhäute, flexiblen GFK-Schalungen sowie Verfahren des selektiven Bindens mit calciumsilikatbasierten Zementen untersucht. Die SPP-Forschung war Grundlage für zahlreiche Folgeprojekte. Demonstratoren trugen zur anschaulichen Verbreitung der Forschung bei.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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