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Differentiated Integration in Europe

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 171965551
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Zielsetzung des vorliegenden Forschungsprojekts bestand darin, das Ausmaß der differenzierten Integration in der EU auf drei analytischen Ebenen zu erfassen, zu beschreiben und zu erklären: (1) auf der Ebene des EU-Systems, (2) auf der Ebene der EU-Mitgliedsstaaten und (3) auf der Ebene der EU-Politikbereiche. Dabei dienten die nachfolgenden Fragestellungen als Ausgangspunkt: 1) Gibt es Unterschiede im Ausmaß der differenzierten Integration im zeitlichen Verlauf und, wenn ja, was sind die Ursachen hierfür? 2) Gibt es Unterschiede im Ausmaß der differenzierten Integration zwischen den EU-Mitgliedsstaaten (und im zeitlichen Verlauf) und, wenn ja, was sind die Ursachen hierfür? 3) Gibt es Unterschiede im Ausmaß der differenzierten Integration zwischen den EU- Politikbereichen (und im zeitlichen Verlauf) und, wenn ja, was sind die Ursachen hierfür? Um diese Fragen zu beantworten, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts zunächst eine Konzeptualisierung des DI-Begriffs vorgenommen, die zwischen tatsächlicher und potenzieller, permanenter und temporärer sowie spezifischer und allgemeiner Differenzierung unterscheidet. In einem zweiten Schritt wurden unterschiedliche Hypothesen aus den europäischen Integrationstheorien abgeleitet, mit deren Hilfe das Ausmaß der differenzierten Integration auf EU-Systemebene, mitgliedsstaatlicher Ebene und Politikfeldebene erklärt werden kann. Drittens wurden zwei Datensätze des EU-Primär- und -Sekundärrechts und der darin jeweils enthaltenen Ausnahmeregelungen konstruiert. Anhand der beiden EUDIFF-Datensätze ist es zum ersten Mal möglich, das Ausmaß der differenzierten Integration in den EU-Verträgen und in EU- Verordnungen, -Richtlinien und -Entscheidungen – über die in der einschlägigen Forschungsliteratur bislang weit verbreiteten (Einzel-) Fallstudien hinaus – auch mit Hilfe makroquantitativer Methoden auf systematische und umfassende Art zu beschreiben und zu erklären. Die EUDIFF-Datensätze enthalten – zusätzlich zu den Differenzierungsindikatoren – auch noch zahlreiche institutionelle und politikfeldspezifische Variablen, die einen Erklärungsbeitrag hinsichtlich des Ausmaßes der differenzierten Integration leisten können. Über die abhängigen Variablen und die institutionellen und politikfeldspezifischen Erklärungsvariablen hinaus wurden im Rahmen des Forschungsprojekts zahlreiche intergouvernementalistische, institutionalistische und konstruktivistische Erklärungsvariablen erhoben, die als Einzeldatensätze an die EUDIFF-Datensätze angekoppelt werden können. Die ersten Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Ausmaß der differenzierten Integration im Primär- und Sekundärrecht nicht durch eine einzelne Integrationstheorie allein erklärt werden kann, sondern dass es einer Synthese der Theorien bedarf, um differenzierte Integration umfassend erklären zu können. Die Integrationstheorien und ihre jeweiligen Erklärungsfaktoren scheinen somit nicht in einem konkurrierenden, sondern in einem komplementären Verhältnis zueinander zu stehen. Dabei lässt sich primärrechtliche Differenzierung – je nach Differenzierungslogik – durch intergouvernementalistische, konstruktivistische und postfunktionalistische Faktoren erklären. Sekundärrechtliche Differenzierung lässt sich hingegen hauptsächlich durch den Intergouvernementalismus im Allgemeinen und die internationale (Handels-) Interdependenz im Besonderen erklären. Bei der mitgliedsstaatlichen Differenzierung nehmen Dänemark, Großbritannien und Irland sowohl im Primär- als auch im Sekundärrecht die Spitzenpositionen ein. Die Datensätze erlauben neben der Beantwortung der oben formulierten Fragen weitere spezifische Analysen, die derzeit von den Projektpartnern bearbeitet werden. Die Datensätze werden mit Veröffentlichung dieser Arbeiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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