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Archäologie, Epigraphie und Geoinformatik in Zafar (Hauptstadt von Himyar), Spätvorislam im Jemen

Subject Area Egyptology and Ancient Near Eastern Studies
Term from 2006 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 16933575
 
Kaum ein Gebiet Vorderasiens und des mittleren Ostens ist archäologisch so wenig erforscht wie die arabische Halbinsel. Weder Historiker noch Archäologen haben die große historische Bedeutung der Ruinenstadt Zafar, Hauptstadt des himyarischen Reichs (Souveränität von 110 v.Chr. bis 525 n.Chr.) hinreichend erkannt. Das Gros archäologischer Denkmäler und wissenschaftlicher Abhandlungen zeigt den antiken Jemen aus der Sicht von Saba , welches Himyar politisch und militärisch im 3. bzw. 4. nachchristlichen Jahrhundert besiegte. Vom 5. bis zum frühen 6. Jahrhundert war das 110 ha große Zafar eine der bedeutendsten Städte des Vorderen Orients und beherrschte direkt und indirekt ein Areal von mehr als 3.000.000qkm. Durch die Vielzahl der Funde erweist es sich als unerwartet reiche Informationsquelle für die Zeit bis zur Ankunft des Islam. Bei unserem Vorhaben handelt es sich um die erste eingehende Untersuchung von Relikten der himyarischen Reichszeit in der Hauptstadt, deren Baubefund heute zunehmend von den Bewohnern und Entwicklern zerstört wird, die sich seiner Bedeutung nicht bewusst sind. Stadtbefestigungen, Reichsbauten sowie die materielle Kultur Zafars werden erforscht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den historischen Charakter der spät- bzw. nachhimyarischen Zeit zu erhellen. Die "Spätzeit" umfasst die himyarische Reichszeit (280-525 n.Chr.), die aksumitische (525-570 n.Chr.) und sasanidische Herrschaft (570-632 n.Chr.), die jeweils im Projekt berücksichtigt werden. Herr Professor Dr. Paul Yule, leitet die Grabung vor Ort in einer der großen Palastruinen, die insbesondere die Spätzeit erhellt. Es handelt sich um einen von zwei Palästen der bedeutendsten frühmonotheistischen Könige aus der Glanzzeit Himyars. Ihre Erforschung ergibt wichtige Informationen über die Entwicklung materieller Kultur und Religion des späten Himyar. Parallel zu dieser Untersuchung sollen himyarische Strassen und Bewässerungsanlagen westlich der antiken Hauptstadt kartiert werden, mit dem Ziel, Zafar topografisch zu kontextualisieren. Die interdisziplinäre Bearbeitung von Inschriften und Plastiken aus früheren Grabungen soll ein differenzierteres Verständnis der Religion und Kunstgeschichte des späten Himyar ermöglichen. Herr Yule hat seine bisherigen Projekte in der Mehrzahl der Fälle mit Publikationen abgeschlossen.
DFG Programme Research Grants
 
 

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