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Mittelalterliche Kunst im Bild. Form, Funktion und Rezeption bildlicher Darstellungen mittelalterlicher Kunst in der Frühen Neuzeit.

Subject Area Art History
Term from 2010 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 163849398
 
Trotz kunsttheoretischer Geringschätzung wird mittelalterliche Kunst im 16. und 17. Jahrhundert bildwürdig. Nicht nur zeitnahe und kontinuierlich geschätzte Malerei und Skulptur des 15. Jahrhunderts, sondern gerade auch früh- und hochmittelalterliche Werke wurden gezeichnet, gestochen, gemalt, sogar plastisch reproduziert und als Anregung neuer Werke rezipiert. Bereits vor Mabillon und jenen bislang allein wahrgenommenen italienischen Unternehmungen geschah dies im Reichsgebiet für adelige und patrizische Auftraggeber, vermehrt in lutherischen Territorien, meist genealogisch motiviert, nach Wegfall geistlicher Memoria im Dienst medial neu zu gestaltender Repräsentation und Traditionswahrung, einhergehend mit historisch-antiquarischen Unternehmungen. Auf Grundlage bereits durchgeführter Untersuchung zur Inszenierung, funktionalen Umdeutung, Inanspruchnahme und antiquarischen Interpretation liturgischer Ausstattungen, Grabmäler und Grablegen vor 1700 muss nun geklärt werden, wie, wozu, in welchen Formen und Transformationen mittelalterliche Architektur, Skulptur, Goldschmiedekunst und Buchmalerei gezeichnet, gestochen, gemalt oder plastisch reproduziert wurde, welche Intention und Funktion im Einzelfall Darstellungen motivierte und modal prägte, auch welche Motive, formalen und thematischen Charakteristika künstlerisch zur Generierung bildlicher Topoi für „mittelalterlichen Anschein genutzt wurden. In methodischer Umgewichtung gegenüber vorangegangener Untersuchung wird hier erstmals bildkünstlerischer Umgang mit mittelalterlicher Kunst vor 1700 in Deutschland untersucht, zugleich die bislang unbeachtete Frühgeschichte bildlicher Dokumentation und visueller Memorialpraxis erfasst. Das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg bietet Heimat, administrative Unterstützung und ermöglicht Erstellung einer themenspezifischen Bilddatenbank. Gesammelte Bildzeugnisse sowie antiquarische Schlüsseltexte werden digitalisiert und aufbereitet im Internet zur Verfügung gestellt. Es entsteht so neben der Buchpublikation ein wichtiges und umfängliches Forschungsinstrument für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung, zugleich ein Bildcorpus zur Frühgeschichte moderner bildlicher Dokumentation.
DFG Programme Research Grants
 
 

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