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Untersuchungen zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Basilica Iulia im urbanistischen Kontext des Forum Romanum in Rom

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163333093
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Bereich der heutigen Basilica Iulia ließen sich 8 Bauphasen in der Zeit von 500 v. bis Ende des 1. Jhs. v. Chr. eruieren, wobei in der Phase III die erste nachweisbare Basilika, die Basilica Sempronia, anzutreffen ist. Für die Bauphasen VII und VIII aus caesarisch-augusteischer Zeit wurden der Grundriss mit dem marmornen Fußboden und der Aufriss rekonstruiert. Im Bereich der Nordwestecke der Basilica Iulia am Lacus Servilius (Nash II 1962, 18) konnte der ‚Tiberiusbogen‛ lokalisiert werden, der mit einem Bogen den Südarm der Via Sacra unmittelbar vor dem Tempel des Saturn überspannte. Die Basilica Iulia und ihr nördliches Pendant, die Basilica Aemila, waren mit ihren Schauseiten und den davor liegenden Portiken zu dem zentralen Forumsplatz ausgerichtet und mit diesem funktional eng verknüpft. Nach unserem jüngsten Rekonstruktionsvorschlag verlief über der Säulenhalle und den Läden vor der Südseite der Basilica Aemilia eine monumentale Terrasse, auf der im rückwärtigen Teil eine Loggia stand, die mit den bekannten Rankenpfeilern geschmückt war. Vermutlich ist diese Terrasse mit den von antiken Autoren überlieferten maeniana zu identifizieren. Cicero (ac. 2, 22, 70-71) unterscheidet zwischen den vetera maeniana und den nova maeniana, wobei erstere zur Basilica Iulia, letztere zur Basilica Aemilia gehörten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Basilica Iulia aber nicht nur eine Terrasse über den Tabernen auf der Südseite, sondern auch zwei weitere über den Portiken und dem nördlichen Seitenschiff. Auf diese Weise besaßen beide Gebäude eine Art Zuschauertribüne, von der aus man nicht nur das Tagesgeschehen auf dem Forum Romanum, sondern auch Prozessionen, Triumphzüge und andere festliche Darbietungen verfolgen konnte. Beide Basiliken fungierten auch als Gerichtsgebäude für Zivilprozesse. Es fällt auf, dass der Innenraum der Basilica Aemilia und auch der Basilica Iulia nicht auf eine bestimmte Seite ausgerichtet ist, zumal sich in beiden Bauwerken keine Spuren eines fest installierten Tribunals nachweisen lassen wie es bei der älteren Basilika in Pompeji oder der entschieden späteren Maxentius-Basilika in Rom der Fall ist. Wahrscheinlich wurden zur Durchführung der Prozesse bestimmte Bereiche von dem übrigen Innenraum abgesondert. Dieser Vorgang ließ sich in dem monumentalen Bau mit seinen fünf Schiffen leichter bewerkstelligen als in der Basilica Aemilia. Eine Aussonderung von Geschäftsbereichen wäre in diesem Bau nur im Mittelschiff möglich gewesen, zumal die Seitenschiffe und auch die Räume zwischen den Säulen von den Bankiers und Geschäftsleuten belegt waren. Gleichwohl schließt dieser Befund nicht aus, dass die Basilica Aemilia, wenn auch in reduziertem Maße, als Stätte für Gerichtsverhandlungen diente. Der Verfasser thematisierte in einem Interview für den Corriere della Sera die von ihm geleiteten Untersuchungen an der Basilica Aemilia und der Basilica Iulia. Zudem wurden die neuesten Ergebnisse dieser Studien in einer Ausstellung über die römischen Basiliken in der Curia auf dem Forum Romanum vorgestellt und in einem dazugehörigen Katalog dokumentiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Il foro Romano, in: H. v. Hesberg – P. Zanker (Hrsg.) Storia dell’architettura italiana. Monumenti di Roma (Mailand 2009) 152-163
    K. S. Freyberger
  • Le basiliche, in: H. v. Hesberg – P. Zanker (Hrsg.) Storia dell’architettura italiana. Monumenti di Roma (Mailand 2009) 164-171
    K. S. Freyberger
  • Das Forum Romanum (Mainz 2012)
    K. S. Freyberger
 
 

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