HAB 2.0 - Collaborative tagging als Instrument der virtuellen Fachinformation zur europäischen Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Mittelalterliche Geschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Zu Beginn des Projektes HAB 2.0 stand nach der Einstellung des Projektpersonals zunächst die Auswahl eines PHP Frameworks zur Entwicklung der Webanwendung im Vordergrund. Der Auswahl des PHP Frameworks folgten Konzeption und Entwicklung der Kernkomponenten des Projekts: Redaktionsdatenbank und Tagging-Formular, Nutzerverwaltung und ein Modul zur Fehler- und Verhaltensprotokollierung. Schon zu einem frühen Zeitpunkt der Projektbearbeitung begann auch die Kommunikation mit der „Zielgruppe", mit Stipendiaten und Gästen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel über Ziele und Umsetzung des Projektes in Veranstaltungen und Gesprächsrunden. Diese Kommunikation wurde im Projektverlauf verstärkt. Sie wurde zur Interaktion und intensiven Begleitung, sobald Stipendiaten und Gäste zu Nutzerinnen und Nutzern des Systems HAB 2.0 wurden. Die zweite Projekthälfte war nach der Fertigstellung des Präsentationsfrontends von technischen Änderungen und Verbesserungen (u.a. Überarbeitung des Redaktionssystems, Umstieg auf eine neue Schnittstelle}, vor allem aber von dem Test und späteren regulären Betrieb des nun vorhandenen Systems HAB 2.0 und der Auswertung der damit gemachten Erfahrungen sowie einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit geprägt. Zusammenfassend können folgende Erfahrungen festgehalten werden: Die Annahme, dass das spezialisierte Wissen der Klientel der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zur genaueren Erschließung der von der Bibliothek angebotenen Medien beitragen kann, indem die Nutzer von ihnen genutzte Medien durch Tags erschließen, hat sich insgesamt bestätigt. Die Tags und Kommentare der aktiven Benutzer von HAB 2.0 tragen auf hohem Niveau zur wissenschaftlichen Erschließung der vorhandenen Medien bei. Die Einbeziehung nutzergenerierter Inhalte in bibliothekarische Erschließungsinstrumente zeigte sich als hilfreich und nützlich, solange in mittel- bis langfristiger Perspektive gedacht wird. Sehr schnelle Erfolge und Ergebnisse sind unserer Erfahrung nach bei einer kleineren, sich in regelmäßigen Abständen neu konstituierenden wissenschaftlichen Community nicht zu erwarten. Die Zeit der Einführung und Etablierung eines solchen Systems bedarf einer sehr engen Betreuung der Mitwirkenden, die auch im Verlauf der Nutzung des Systems immer wieder benötigt wird, z.B. um neue Nutzerinnen und Nutzer für eine Mitwirkung zu gewinnen. Festzuhalten bleibt nach der Beendigung des Projektes, dass die dauerhafte Umsetzung der Kataloganreicherung in Form eines getrennten Systems nicht empfehlenswert ist, die Ergänzung von Katalogdaten durch nutzergenerierte Inhalte sollte in einem regulären, modernen Web-OPAC als Standardfunktion mit vorgesehen sein. Auf diese Weise können mehr Nutzer schneller zur Erschließung von Beständen beitragen ohne sich erneut mit einer für sie neuen Oberfläche auseinandersetzen zu müssen. Die Nutzung von Social Media Komponenten zur inhaltlichen Tiefenerschließung in Katalogen mit einer größeren Nutzergruppe wie z.B. dem VD 17 oder VD 18 scheint nach den Erfahrungen des HAB 2.0 Projektes durchaus denkbar, sofern es gelingt, die Gruppe der Beitragenden so zu begleiten und betreuen, dass die Qualität der eingebrachten Tags, Kommentare und Beiträge einem wissenschaftlichen Niveau entspricht.