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Längsschnittliche Erhebung pädagogischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden und Referendaren (LEK-R)

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 157969617
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Studie "Längsschnittliche Erhebung pädagogischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden (LEK)" liegt erstmalig für die erste Phase der deutschen Lehrerausbildung eine Längsschnittstudie vor zu vertieften Analysen des pädagogischen Wissens von angehenden Lehrkräften als eine zentrale kognitive Komponente ihrer sich entwickelnden professionellen Kompetenz. Die Fortsetzung zielte auf Analysen zum pädagogischen Wissen. Das zentrale Erkenntnisinteresse bestand in vertiefenden Validierungsanalysen des pädagogischen Wissens: Konstruktvalidität sollte über relationale Analysen in Verbindung mit einem neuen Ansatz der Kompetenzmessung, nämlich mit einem bis zum Zeitpunkt des Projektbeginns bereits entwickelten Instruments zur Messung von Classroom Management Expertise über Video-Vignetten erfolgen. Prognostische Validität sollte geprüft werden, indem Merkmale der Qualität selbst gehaltenen Unterrichts der angehenden Lehrkräfte über Videographie und Schülerbefragung – speziell mit Fokus auf fächerübergreifende Basisdimensionen der Unterrichtsqualität wie vor allem Klassenführung und Maßnahmen der Strukturierung von Unterricht – erfasst wurden und durch Kompetenzmaße (pädagogisches Wissen, Classroom Management Expertise) vorhergesagt werden sollten. Eine Stichprobe von 40 Referendarinnen und Referendaren wurde hinsichtlich ihres pädagogischen Wissens sowie ihrer Classroom Management Expertise getestet. Ferner wurden Unterrichtsstunden der angehenden Lehrkräfte in Hinblick auf Unterrichtsqualitätsmerkmale analysiert (mithilfe von Videographie und Befragung der Schüler). Im Rahmen einer erweiterten Datenerhebung wurden zwei Vergleichsstichproben (114 Lehramtsstudierende, 34 berufstätige Lehrkräfte) verwendet und ebenfalls hinsichtlich ihres pädagogischen Wissens und ihrer Classroom Management Expertise getestet. Konstruktvalidität kann über Zusammenhangsanalysen von Pädagogischem Wissen mit Classroom Management Expertise belegt werden. Beide Konstrukte lassen sich empirisch trennen, weisen jedoch die erwarteten Überschneidungen auf (inhaltlich bezogen auf Klassenführung, anforderungsbezogen hinsichtlich prozeduralen Wissens). Prognostische Validität kann über Zusammenhangsanalysen von Pädagogischem Wissens und Classroom Management Expertise mit ausgewählten Merkmalen von Unterrichtsqualität belegt werden (u.a. Klarheit der Lehrererklärungen, Unterstützung, Störungspräventive Überwachung der Schülertätigkeiten, Regelklarheit). Mit höheren Testleistungen (d.h. umfangreicheren pädagogischem Wissen und Classroom Management Expertise) ist somit auch aus Sicht der Schülerinnen und Schüler ein qualitätsvollerer Unterricht gewährleistet. Insbesondere in den Skalen, die typisch für Klassenführung sind (Störungspräventive Überwachung, Regelklarheit) wird aber deutlich, dass Classroom Management Expertise ein stärkerer Prädiktor als das pädagogische Wissen ist. Die Vorhersage von Merkmalen der Unterrichtsqualität durch pädagogische Kompetenzen der Referendare gelingt besser bei Verwendung der Schülerbefragungsdaten als bei Verwendung der Video-Rating-Daten. Kontrastive Vergleiche von (angehenden) Lehrkräften mit unterschiedlicher Expertise zeigen erwartungsgemäß, dass mit höherem Expertise-Stadium auch bessere Testleistungen vorliegen. Berufstätige Lehrkräfte schneiden in beiden Tests besser ab als Referendare, und diese wiederum besser als Bachelor-Lehramtsstudierende. Die Mittelwertunterschiede sind jeweils von praktischer Bedeutsamkeit. Für das Pädagogische Wissen zeigen sich Unterschiede zwischen allen drei Gruppen, für die Classroom Management Expertise insbesondere Unterschiede zwischen berufstätigen Lehrkräften und allen angehenden Lehrkräften (Referendare, Studierende). Pädagogisches Wissen dürfte somit sowohl an die Ausbildung als auch an die Berufserfahrung, Classroom Management Expertise vor allem an die Berufserfahrung gekoppelt sein. Weiterführende, spezifische Analysen zeigen ferner, dass auch die über schriftliche Unterrichtsplanungen erfasste Planungskompetenz der angehenden Lehrkräfte einen Einfluss auf die von den Schülern berichtete Unterrichtsqualität hat. Ferner kann in einer Studie unter Anwendung der Generalisierbarkeitstheorie die Güte des Tests zur Erfassung von Classroom Management Expertise vertiefend herausgestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015). Analyse von schriftlichen Unterrichtsplanungen: Empirische Befunde zur didaktischen Adaptivität als Aspekt der Planungskompetenz angehender Lehrkräfte. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18 (2), 375-404
    König, J., Buchholtz, C. & Dohmen, D.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1007/s11618-015-0625-7)
  • (2016). Teacher professional knowledge and classroom management: On the relation of general pedagogical knowledge (GPK) and classroom management expertise (CME). ZDM – The International Journal on Mathematics Education (Special Issue "Perception, interpretation, and decision making: Understanding the missing link between competence and performance")
    König, J. & Kramer, C.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1007/s11858-015-0705-4)
 
 

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