Untersuchungen zur lokalen Synthese und Wirkung biologisch aktiver Metaboliten in menschlichen Haarwurzeln aus Estradiol sowie Dehydroepiandrosteronsulfat
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Unsere Untersuchungen eröffnen ein neues Forschungsfeld. Die Untersuchungen mit E1S sowie DHEA und DHEAS zeigen, dass steroidsensitive menschliche Haarwurzeln aus diesen im Blut bei beiden Geschlechtern in hoher Konzentration vorliegenden inaktiven Steroiden, autonom Steroidhormone bilden können. Dies kann für Estrogene und Androgene über unterschiedliche Stoffwechselwege erfolgen. Zudem werden quantitativ bedeutende Produkte gebildet, deren Funktion wir (noch) nicht kennen. Die Estrogenbildung (E1 und E2) aus E1S in Haarwurzeln hängt vom Ort des Haarwachstums, vom Alter und Geschlecht des Menschen ab. Von Bedeutung ist hier insbesonders Estradiol. DHEA: Die Bildung von 7α-OH-DHEA und Androstendiol unterliegt Modulationen, in Abhängigkeit von der Körperregion, vom Alter und vom Geschlecht (ausgeprägter Geschlechtsdimorpismus!). Estrogene regulieren das Haarwachstum: Estradiol und Androstendiol können als Estrogene wirken. Von 7α-OH-DHEA sind im menschlichen Gehirn neuroprotektive und in Synoviozyten immunstimulatorische Wirkungen bekannt. Die Rolle von 7α-OH-DHEA und Androstenediol im Haar ist nicht bekannt. Die Synthese hormonaktiver Metaboliten aus E1S und DHEA/DHEAS und ihre Bedeutung in Haarwurzeln bei Störungen des Haarwachstums ist nicht erforscht. Es liegt auf der Hand, dass deren Bildung vor dem jeweiligen pathophysiologischen Hintergrund von Haarwachstumsstörungen (Haarverlust, beispielsweise bei der Androgenetischen Alopezie und der Alopecia areata) untersucht werden müssen. Erwartet werden Hinweise auf hormonale, möglicherweise immunologische Störungen und neue Therapieansätze.