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Die politische Philosophie als Ressource der Normenbegründung in der biomedizinischen Ethik - Analyse von Grundbegriffen und ausgewählten Problemfeldern

Subject Area Practical Philosophy
Term from 2009 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 147006540
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Im Rahmen der Emmy Noether-Gruppe "Die politische Philosophie als Ressource der Normenbegründung in der biomedizinischen Ethik" wurden der Einsatz und die Funktion von politisch-philosophischen Theorien, Konzepten und Argumenten in der Normenbegründung der biomedizinischen Ethik untersucht. Dies erfolgte im Rahmen eines interdisziplinären Vorgehens in zwei Hauptproblemfeldern, nämlich „Gerechtigkeit und Solidarität im Gesundheitswesen“, und „Public Health Ethik“. Beispielhafte wissenschaftliche Fortschritte war die Erarbeitung, gemeinsam mit Prof. Barbara Prainsack (jetzt Universität Wien), eines neuen Solidaritätsverständnisses, das auf eine Reihe von biomedizinethisch relevanten Kontexten angewendet wurde, die von Pandemien (initial: Schweinegrippe) über die Organspende bis hin zu Biobanken und der datenreichen sowie sog. Präzisionsmedizin reichen. Dieser Ansatz wurde hochrangig und vielfach publiziert und gehört nun zu den international weit rezipierten und einflussreichen Ansätzen an der Schnittstelle zwischen Medizinethik, Politikwissenschaft und politischer Philosophie. Er ist in verschiedenen Ländern in der konkreten Politikgestaltung rezipiert worden. Im Problemfeld der Public-Health-Ethik wurde etwa ein neues Konzept für den Umgang mit der Antibiotikaresistenz entwickelt, das gerechtigkeitstheoretische Überlegungen mit einem forschungsethischen, risikoresponsiven Ansatz verbindet und u.a. in aktuellen Reports der WHO zum Thema der Antibiotikaresistenz aufgegriffen wurde. Einschlägige, sehr praxisorientierte Arbeiten betreffen die solidarisch motivierte, hohe Bereitschaft von Menschen, sogenannte „Restmaterialien“, wie etwa Reste von Blutproben, die bei einem Klinikaufenthalt entstanden sind, für gesundheitsorientierte Forschung zur Verfügung zu stellen. Zahlreiche der Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Gruppe haben verschiedene Aktivitäten der Politikberatung informiert, etwa in der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer oder beim Deutschen Ethikrat.

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