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Measurement of high-temperature optical constants of solar-nebula minerals

Antragsteller Dr. Harald Mutschke
Fachliche Zuordnung Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 146168690
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt "Measurement of high-temperature optical constants of solarnebula minerals” wurde von der DFG innerhalb des SPP 1385 "The first 10 million years of the solar system: A planetary materials approach" für 2 Förderperioden im Zeitraum 01/2010 - 12/2014 gefördert. Im Laufe des Projektes wurden eine Vielzahl temperaturabhängiger spektroskopischer Messungen an Mineralen vorgenommen, welche in der Frühzeit des Sonnensystems als Kondensate bei relativ hohen Temperaturen auftraten und heute Bestandteile von Asteroiden und Kometen sind, so z.B. Olivin, Enstatit, Spinell, Quartz, sowie Korund. Der größte Teil der Messungen erfolgte im infraroten Spektralbereich als Reflexionsmessungen an polierten und orientierten einkristallinen Proben. Aus den gewonnenen Spektren wurden temperaturabhängige komplexe Brechungsindizes ermittelt, welche über die Internet-Datenbank des AlU Jena für die Berechnung astrophysikalische Modelle protoplanetarer Scheiben und anderer Objekte zur Verfügung gestellt wurden. Die thermische Verschiebung und Verbreiterung der charakteristischen Schwingungsanregungen der Minerale in den Infrarotspektren wurde anhand der Temperaturabhängigkeit von Lorenzoszillator-Parametern untersucht. Die Messungen stellen die bisher umfassendsten Untersuchungen dieser Art für astrophysikalisch wichtige Minerale dar. In Zusammenarbeit mit Kollegen innerhalb und außerhalb des SPP wurden die Daten auf die Interpretation einiger astronomischer Beobachtungen sowohl von protoplanetaren Scheiben als auch von Staubhüllen von entwickelten Sternen angewendet, wobei die gemessene Temperaturabhängigkeit der Positionen und Breiten von Infrarotbanden in unseren Daten für diese Modelle eine wesentlich genauere Bestimmung der Staubmineralogie erlaubte als bisher. Zusätzlich wurden temperaturabhängige Messungen an diesen Mineralen (und an Wasser-Eis) in Bereichen niedrigerer Absorptionskoeffizienten, nämlich im sichtbaren und nahen IR- sowie im fernen IR-Spektralbereich durchgeführt. Diese Untersuchungen hatten eine genauere Bestimmung des generellen Absorptionsniveaus zum Ziel und wurden als Transmissionsmessungen bei Probendicken im Millimeterbereich durchgeführt. Bei Olivin wurde außer der vorhergesagten Verstärkung der NIR-Kristallfeldbande mit zunehmender Temperatur gefunden, dass das Absorptionsniveau außerhalb der Bande auch bei höheren Eisengehalten gering war, im Gegensatz zum Verhalten amorpher Silikate. Auch im FIR ist das Absorptionsvermögen des kristallinen Olivins um bis zu zwei Größenordnungen geringer als das amorpher Silikate und fällt mit sinkender Temperatur bei Wellenlängen größer als 100 µm drastisch ab. Bei bisherigen Messungen an Pulvern war dies bisher nicht gefunden worden, der Grund dafür ist unklar. Wenn richtig, würde dieses Ergebnis den Beitrag von Olivinpartikeln zur Strahlungsemission kalten Staubes stark limitieren. Auch die Absorption von kristallinem Wassereis jenseits von 200 µm Wellenlänge zeigt eine starke Temperaturabhängigkeit. Hierfür wurde ein Modell entwickelt, das in Zukunft temperaturunabhängige Daten der Opazität von Eispartikeln ersetzen kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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