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Aktivierungsgrade und Fokus-Hintergrund-Struktur in Spontansprache - Die Relation zwischen prosodischer Markierung und syntaktisch-semantischer Strukturbildung (DASS)
Antragstellerin
Professorin Dr. Martine Grice
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 144877651
Gegenstand dieses Projekts ist die Untersuchung des Zusammenhangs von syntaktischen, semantischen und prosodischen Korrelaten von "Informativität" (Informationsstatus und Fokus-Hintergrund Struktur).Untersuchungen in der ersten Projektphase haben gezeigt, dass verschiedene Arten von Herausstellungskonstruktionen des Deutschen unterschiedliche prosodische Muster aufweisen und leicht unterschiedliche Funktionen im Diskurs einnehmen, obwohl ihre syntaktischen Linearisierungen sehr ähnlich sind. Des Weiteren hat sich sowohl für die Produktion als auch für die Perzeption herausgestellt, dass verschiedene Arten von Informativität nicht mit bestimmten Akzenttypen einhergehen, sondern dass sich dieser Zusammenhang vielmehr in der unterschiedlichen Verteilung der verschiedenen Akzenttypen äußert. So führt ein niedrigerer Grad der Gegebenheit eines Diskursreferenten zu einem höheren Grad an prosodischer Prominenz (beispielsweise ausgedrückt in einer Präferenz für L+H* Akzente gegenüber H+!H* Akzenten). Die prosodische Analyse war in erster Linie phonologisch, wobei Kategorien aus dem GToBI-Inventar verwendet wurden, und zeigt, wie wichtig Leading Töne für die Realisierung von bestimmten Arten von Informativität sind. Insgesamt liefern die Ergebnisse Evidenz dafür, dass sowohl eine referenzielle wie auch eine lexikalische Ebene zur Beschreibung von Gegebenheit relevant ist.In der zweiten Phase des Projekts soll ein mehrschichtiges Modell von Informativität entwickelt werden (Ziel 1), einschließlich einer grammatischen, referentiellen und lexikalischen Ebene, einer Fokus-Ebene und einer paralinguistischen Ebene. Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung des Zusammenspiels von syntaktischer Position und prosodischem Muster, das sowohl im Falle des Verum Fokus als auch bei bestimmten Formen der Nachfeldbesetzung bestimmte semantische Effekte auslöst (Ziel 2). Weiterhin soll das unter Ziel 1 entwickelte Modell auf nicht-referentielle Ausdrücke ausgeweitet werden, sofern ihnen ein gewisser Grad an Informativität zugewiesen werden kann (Ziel 3). Der Effekt verschiedener Sprechstile auf die Marker von Informativität (Ziel 4) wird in Bezug auf gelesene, aufgabenorientierte und spontane Monologe und Dialoge untersucht. Ziel 5 kombiniert eine phonologische Analyse von Tonakzenten mit einer quantitativen Analyse der F0-Kontur. Eine Reihe von Produktions- und Perzeptionsexperimenten bildet die empirische Basis für die phonologische Analyse. Die Ergebnisse der Experimente werden zur Überarbeitung des autosegmental-metrischen Intonationsmodells GToBI beitragen. Repräsentative Daten werden schließlich in unsere Datenbank "Fokus-DB" eingearbeitet, die am Ende des Projekts öffentlich zugänglich gemacht werden soll (Ziel 6).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen