Detailseite
Beeinflusst Kontingenzlernen das Blickfolgeverhalten und die Aufmerksamkeitslenkung von Säuglingen?
Antragstellerin
Professorin Stefanie Höhl, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 141272188
Bereits in den ersten Lebensmonaten folgen Säuglinge den Blicken anderer Menschen und richten so ihre Aufmerksamkeit auf sozial bedeutsame Reize. Unsere bisherige Forschung mit vier Monate alten Säuglingen hat gezeigt, dass soziale Hinweisreize wie die Blickrichtung einen Einfluss auf die Enkodierung neuer Objekte haben. Unklar ist bisher, ob Säuglinge den Blicken anderer Menschen vor allem daher folgen, weil sie dafür oft durch einen interessanten Anblick belohnt werden, oder ob neuronale Mechanismen der sozialen Aufmerksamkeitslenkung bei Säuglingen bereits existieren und unabhängig vom Belohnungslernen funktionieren. Im vorliegenden Projekt möchten wir die zugrundeliegenden Mechanismen des frühen Blickfolgeverhaltens daher mit interaktivem Eye-Tracking untersuchen. Insbesondere wird überprüft, ob das Blickfolgeverhalten vier Monate alter Babys durch Kontingenzlernen verstärkt werden kann und auch, ob Säuglinge in diesem Alter auch trainiert werden können, in die Gegenrichtung eines Blickes zu schauen. Wir vermuten, dass Kontingenzlernen zwar Blickfolgeverhalten verstärken kann, aber nicht das gegenteilige Verhalten, da Blickfolgeverhalten in diesem Alter bereits sehr stabil und daher wenig flexibel sein sollte. In weiteren Studien werden wir untersuchen, ob Säuglinge durch Belohnung lernen können auch nicht sozialen dynamischen Reizen mit dem Blick zu folgen. Hier erwarten wir eine größere Flexibilität und dass Säuglinge sowohl das Folgen der Bewegungsrichtung als auch das Schauen in die Gegenrichtung lernen können. Da unsere Vorläuferstudien die große Bedeutung der Augen (auch schematischer Augen) für die Aufmerksamkeitslenkung von Säuglingen herausgestellt haben, werden wir manipulieren, ob der dynamische zentrale Reiz schematische Augen aufweist oder nicht. Zusammengenommen werden die geplanten Studien dazu beitragen die häufig angenommene Rolle des Kontingenzlernens für das frühe Blickfolgeverhalten besser zu verstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Sabina Pauen