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Die orthodoxe Kirche als transnationaler Ordnungsfaktor bei der Neugestaltung der Rus' im politischen Spannungsfeld Eurasiens (1308-1378)

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 130703117
 
Leitfrage ist, in welcher Weise die orthodoxe Kirche die grundlegende Neuordnung der Rus im 14. Jahrhundert prägend beeinflusst hat. Im Zentrum steht das internationale Spannungsfeld, in dem sich die Rus befand und das vier Mächte bestimmten: (a) Das Kipčak-Khanat, Tributherr über viele russische Fürstentümer im Nordosten und Teil des „mongolischen Commonwealth“, das große Teile des eurasischen Kontinents beherrschte, (b) das niedergehende, aber auf die orthodoxe Kirche einflussreiche Byzantinische Reich, (c) das katholische Polen, das sich in der südwestlichen Rus festsetzte, und (d) das heidnische Litauen, das in den Nordwesten der Rus vordrang. Untersucht wird, wie in dieser Phase der Desintegration der Rus und des Entstehens von Protonationen, aus denen die drei ostlavischen Nationen hervorgingen, die orthodoxe Kirche als transnationale, integrative Institution gestaltend eingriff. Das Projekt nimmt dabei die gesamte Region in den Blick. Analysiert wird die Positionierung der Kirche in drei Konfliktfeldern: (1) dem Mächteringen um die Neuordnung der Rus , (2) der Christianisierung Litauens durch Rom oder Byzanz und (3) den Machtkämpfen der Fürstenhäuser in der nordöstlichen Rus um die Großfürstenwürde. Einen wichtigen Aspekt bildet dabei das Einvernehmen der Kirche mit den Mongolen einerseits und den Moskauer Fürsten andererseits. Erörtert wird hinsichtlich der byzantinischen und mongolischen Einflüsse auch die These von einem „Clash of Influences“, der zur Herausbildung der spezifischen Form der Moskauer Autokratie beigetragen hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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