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Martin Luthers lateinische Bibel

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 129720112
 
Eine der größten Leistungen Luthers war die Übersetzung der Bibel der Deutsche. Für den akademischen (und anfangs auch den liturgischen) Gebrauch hielt Luther jedoch an der lateinischen Bibel fest. Dabei wollte er einerseits den Vulgata-Text des auch von ihm hoch geschätzten Hieronymus bewahren, andererseits empfand er die Nötigung, die im Zuge der Überlieferungsgeschichte verderbte, teilweise aber auch ursprünglich fehlerhafte Vorlage auf Grund seiner philologischen wie theologischen Einsichten zu korrigieren. Luthers lebenslanges Bemühen um die Berichtigung der lateinischen Bibel setzte mit seinen ersten Wittenberger Vorlesungen ein und erreichte seinen Höhepunkt in den 1520er Jahren mit der systematischen Revision der Vulgata, die er in enger Zusammenarbeit mit Melanchthon unternahm. 1529 erschienen als Frucht sechsjähriger Arbeit eine Gesamtausgabe des Neuen Testaments und der Geschichtsbücher des Alten Testaments sowie eine Separatausgabe des Psalters. Das Projekt soll die bislang nicht näher untersuchte Lebensarbeit Luthers an der lateinischen Bibel rekonstruieren. Dabei wird einerseits das Verhältnis zu den vorreformatorischen und reformatorischen lateinischen Neuübersetzungen und Vulgata-Revisionen und andererseits das Verhältnis zu Luthers deutscher Bibelübersetzung zu bestimmen sein. Die genaue philologisch-theologische Analyse von Luthers lateinischem Bibeltext soll eine vertiefte Einsicht in die Problematik von Luthers Umgang mit der kirchlichen Tradition und in seine – hier wieder anders als im Falle der deutschen Bibel gearteten – Grundsätze im Umgang mit der Heiligen Schrift eröffnen. Anhand der Druckgeschichte und rezeptionsgeschichtlicher Stichproben soll schließlich die Wirkung von Luthers lateinischer Bibel im Protestantismus ermittelt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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