Das Projekt untersucht am Beispiel von "Social Software"-Anwendungen Formen und Konsequenzen von Praktiken den onlinegestützten Netzwerkens.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt „Praktiken des onlinegestützten Netzwerkens" widmete sich Nutzung und Konsequenzen des „Web 2.0" - also den Bereichen des gegenwärtigen Internets, in denen Nutzer selbst eigene Inhalte bereitstellen und soziale Beziehungen onlinevermittelt pflegen. Im Mittelpunkt des Vorhabens stand die Frage, welche kollektiv geteilten Nutzungsweisen von Weblogs und Kontaktplattformen sich im persönlichen und beruflichen Bereich herausbilden. Dazu wurden verschiedene Fallstudien zur deutschsprachigen Blogosphäre, zu unternehmensinternen Weblogs sowie zu studentischen und beruflichen Kontaktplattformen durchgeführt. Gemeinsam ist den entstehenden Praktiken, dass sie das onlinebasierte Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagement unterstützen: Nutzer können Aspekte ihrer Person wie z.B. Interessen, Kompetenzen oder Erlebnisse im Internet publizieren und darauf aufbauend soziale Beziehungen zu anderen Personen aufrechterhalten oder erweitern. Die so artikulierten und gepflegten sozialen Netzwerke stellen unterschiedliche Formen von Sozialkapital zur Verfügung, das beispielsweise für berufliche Zwecke oder für sozioemotionale Unterstützung mobilisiert werden kann. Zudem entstehen auf der Grundlage der Vielzahl individueller Handlungen (Teil-)Öffentlichkeiten, in denen Wissen vermittelt und Aufmerksamkeit kanalisiert wird. Charakteristisch sind hierbei die „persönlichen Öffentlichkeiten", in denen Menschen Informationen von persönlicher Relevanz für einen zumeist überschaubares (und bekanntes) Publikum bereitstellen, aber nicht zwingend gesellschaftsweite Relevanz beanspruchen oder „Online-Exhibitionismus" betreiben. Unterschiede in den Praktiken des onlinegestützten Netzwerkens lassen sich auf verschiedene strukturelle Aspekte der Praktiken zurückführen, die die Nutzung rahmen: Neben der unterschiedlich gestalteten technischen Basis des Software-Codes sind insbesondere unterschiedliche Konventionen, Normen und Erwartungen zu nennen, die als Verwendungsregeln innerhalb bestimmter Gemeinschaften nahelegen, welche Nutzung einer gegebenen Anwendung als geeignet und sozial akzeptiert erscheint, um erfolgreiches Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagement zu leisten. Das Projekt konnte kommunikationswissenschaftliche Grundlagen zu aktuellen Veränderungen in der onlinebasierten Kommunikation legen und so zu einem besseren Verständnis der gesellschaftlichen Konsequenzen einer hochdynamischen Entwicklung beitragen. Es erzielte über die akademische Community hinaus Wirkung, da Ergebnisse in Presse- (u.a. Brigitte, dpa, Focus, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Manager-Magazin, Profil, SZ Wissen, Tomorrow), Radio- (u.a. Bayerischer Rundfunk, Deutschlandradio, Radio Fritz) sowie Fernsehbeiträgen (3Sat „Kulturzeit") aufgegriffen wurden. Publikationen und weitere Informationen sind unter http://www.schmidtmitdete.de/lebenslaufaktivitaten-publikationen/postdoc-projekt dokumentiert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2005): „Der Einfluß von Weblogs auf Ankündigung und Rücklauf onlinebasierter Befragungen" Nr. 05-02. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan
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(2006): "Use of and satisfaction with blogging software. Empirical findings for the german-speaking blogosphere." Nr. 06-04. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan/Wilbers, Martin/Paetzolt, Matthias
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(2006): „Social Software: Onlinegestütztes Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement". In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Nr. 2, 2006. S. 37-46
Schmidt, Jan
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(2006): „Stabilität und Dynamik von Weblog- Praktiken? Ergebnisse der Nachbefragung zur "Wie ich blogge?!"-Umfrage." Nr. 06-03. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan/Paetzolt, Matthias/Wilbers, Martin
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(2006): „Weblogs. Eine kommunikationssoziologische Studie". Konstanz: UVK
Schmidt, Jan
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(2006): „Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse der Befragung "Wie ich blogge?!'" Nr. 06-02. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan/Mayer, Florian L.
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(2006): „Wie ich blogge?! Erste Ergebnisse der Weblogbefragung 2005" Nr. 06-01. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan/Wilbers, Martin
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(2007): "Blogging practices in the german-speaking blogosphere. Empirical findings from the "Wie ich blogge?!"-survey'". Nr. 07-02. Reihe „Berichte der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien"
Schmidt, Jan
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(2007): "Social Software als Gegenstand und Werkzeug der Online-Forschung." In: Welker, Martin / Wenzel, Olaf (Hrsg.): Online-Forschung 2007: Grundkgen und Fallstudien. Neue Schriften zur Online-Forschung Band 1. Köln: Herbert von Halem. S. 251-272
Schmidt, Jan
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(2007): "Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse der Befragung *Wie ich blogge?!' 2005" In: Dirtier, Ulrich / Michael Kindt / Christine Schwarz (Hrsg.): Online-Communities als soziale Systeme. Münster: Waxmann. S. 61-80
Schmidt, Jan/Mayer, Florian L.
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(2007): Praktiken des Social Networking. Eine kommunikationssoziologische Studie zum online-basierten Netzwerken am Beispiel von openBC (XING). Boizenburg: Velag Werner Hülsbusch
Renz, Florian
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(2007): „Blogging Practices: An analytical framework." In: Journal of Computer-Mediated Communication, Jg. 12, Nr. 4. 2007
Schmidt, Jan
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(2007): „Potenziale von Sockl Software für Bildungsportale." In: Gaiser, Birgit/Hesse, Friedrich W./Lütke-Entrup, Monika (Hrsg.): Bildungsportale - Potenziale und Perspektiven netzbasierter Bildungsressourcen. München: Oldenbourg. S. 219-233
Schmidt, Jan
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(2007): „Soial Software: Facilitating information-, identity- and reactionship management". In: Burg, Thomas N. / Jan Schmidt (Eds.) „BlogTalks reloaded". Norderstedt: Books on Demand. S. 31-49
Schmidt, Jan
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(2007): „Stabilität und Wandel von Weblog-Praktiken: Erste empirische Befunde." In: Kimpeler, Simone/Michael Mangold/Wolfgang Schweiger (Hrsg.): Die digitale Herausforderung. Zehn Jahre Forschung zur computervermittelten Kommunikation. Wiesbaden: VS Verkg. S.51-60
Schmidt, Jan
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(2008): „Geschlechtsunterschiede in der deutschsprachigen Blogosphäre." In: Alpar, Paul / Steffen Blaschke (Hrsg.): Web 2.0 - Eine empirische Bestandsaufnahme. Göttingen: Vieweg. S. 75-86
Schmidt, Jan
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(2008): „Was ist neu am Social Web? Soziologische und kommunikationswissenschafdiche Grundlagen." In: Zerfaß, Ansgar / Martin Welker / Jan Schmidt (Hrsg.): Kommunikation, Partizipation und Wirkungen im Social Web. Band 1: Grundlagen und Methoden: Von der Gesellschaft zum Individuum. Köln: Herbert van Halem. S. 18-40
Schmidt, Jan
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(2008): „Weblogs in Unternehmen." In: Hass, Berthold/Gianfranco Walsh/Thomas Kilian (Hrsg): Web 2.0: Neue Perspektiven für Marketing und Medien. Berlin: Springer. S. 121-136
Schmidt, Jan
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(2008): „Wissenstypen im „Web 2.0" - eine wissenssoziologische Deutung von Prodnutzung im Internet." In: Willems, Herbert (Hrsg.): Weltweite Welten. Internet- Figurationen aus wissenssoziologischer Perspektive. Wiesbaden: VS Verlag. S. 167-188
Guenther, Tina/Schmidt, Jan
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(2008): „Zu Form und Bestimmungsfaktoren weblogbasierter Netzwerke. Das Beispiel twoday.net" In: Stegbauer, Christian / Jäckel, Michael (Hrsg.): Social Software. Formen der Kooperation in computerbasierten Netzwerken. Wiesbaden: VS Verlag. S. 71-93
Schmidt, Jan