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Gratifikationskrisen von Müttern im Tätigkeitsfeld Haushalt und Familie

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 123155358
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit dem im Rahmen dieser Studie entwickelten Fragebogen liegt ein Instrument vor, welches analog zur Erwerbsarbeit gesundheitsabträgliche Arbeitsplatzbedingungen der Haus- und Familienarbeit erfasst. Das Instrument lässt sich ergänzend zum originären ERI-Fragebogen einsetzen und ermöglicht so eine umfassende Erfassung der Stressbelastung im sowohl beruflichen als auch familiären Kontext. Die Analysen haben gezeigt, dass ein relevanter Anteil von Müttern eine Dysbalance zwischen Verausgabung und Belohnung in der Haus- und Familienarbeit wahrnimmt die vor allem durch eine hohe Verausgabung bedingt ist. Die Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass Gratifikationskrisen für Mütter gesundheitsrelevant sind und einen gesundheitlichen Risikofaktor sowohl für das körperliche als auch psychische Allgemeinbefinden darstellen. Weiterführende Untersuchungen konnten zeigen, dass sich auch unter Berücksichtigung von konkurrierenden Erklärungsmodellen wie mangelnde Stressbewältigungskompetenz, mangelnde elterliche Kompetenzerwartung, berufliche Belastungen oder soziale Benachteiligung ein signifikanter Einfluss von Gratifikationskrisen auf den Gesundheitszustand nachweisen lässt. Die Befunde unterstützen damit die Hypothese, dass das Modell einen eigenständigen Beitrag zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit von Müttern leisten kann. Wie die Ursachenanalyse gezeigt hat, stellen insbesondere die fehlende egalitäre Aufgabenteilung der Haus- und Familienarbeit, Spill-Over-Effekte des Berufs auf die Familie, mangelnde soziale Unterstützung sowie das Vorhandensein von kleinen Kindern im Haushalt Risikofaktoren für die Entstehung von Gratifikationskrisen dar. Analysen zur präzisieren Identifizierung von besonders riskanten Lebenskontexten sind noch nicht abgeschlossen. Es wird erwartet, dass sie zur Präzisierung von besonders relevanten Zielgruppen für Interventionsmaßnahmen beitragen können. Einschränkungen in der Aussagekraft der vorliegenden Studie ergeben sich durch das querschnittliche Untersuchungsdesign, welches die Frage der Kausalität zwischen Gratifikationskrise und gesundheitliche Beeinträchtigung nicht abschließend beantworten kann. Perspektivisch wäre deshalb eine nochmalige Datenerhebung an der gleichen Stichprobe wünschenswert, um zu einer Klärung dieser Frage beizutragen. Dem wachsenden Anteil von Vätern in Familienarbeit Rechnung tragend, erscheint eine zukünftige Anwendung des Modells auch auf Väter in Erziehungsverantwortung angezeigt.

 
 

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