Teilkomponenten und Veränderbarkeit der Kontrolle impulsiver Einflüsse auf selbstreguliertes Verhalten.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Ziel dieses Antrages war es, einen Beitrag zum besseren Verständnis gelungener bzw. misslungener Impulskontrolle zu leisten. Dabei lag ein Fokus des Projekts auf kognitiven Moderatoren der Impulskontrolle, wie der Arbeitsgedächtniskapazität, der inhibitorischen Kontrolle, und der Affektkontrolle. Ein weiterer Fokus lag auf der Frage nach der Trainierbarkeit verschiedener Facetten exekutiver Kontrolle. Dabei ging es um die Frage, inwieweit Verbesserungen dieser Kontrollfacetten zu positiven Transfereffekten, u.a., bei der Impulskontrolle des Essverhaltens und in anderen Bereichen führen können. Abschließend wurde auch ein Experience Sampling Projekt durchgeführt, das Zusammenhänge zwischen Facetten exekutiver Kontrolle und selbstkontrolliertem Verhalten im Alltag aufdecken sollte. Die Erfassung verschiedenen Komponenten der Impulskontrolle (Aufmerksamkeits-, Affekt-, inhibitorische Kontrolle) sowie das Training erfolte mithilfe experimentelle Methoden aus der kognitiven und Sozialpsychologie. Die Erfassung der Prozesse impulsiver Verhaltenssteuerung erfolgte mithilfe indirekter Methoden wie dem impliziten Assoziatonstest, Annäherungs-Vermeidungsverhalten, sowie einer Adaptation des Affect Misattribution Tasks. Das Projekt lässt sich in vier aufeinanderfolgende Phasen gliedern. (1) In einer ersten Reihe von Untersuchungen wurde die Rolle von Arbeitsgedächtniskapazität, Impulskontrolle und Affektkontrolle als Moderator des Zusammenhangs zwischen automatischer affektiver Bewertung, Annäherungs- Vermeidungsverhalten, und Essverhalten eingehend überprüft. Wie erwartet, war der Zusammenhang zwischen impliziter Einstellung und Verhalten höher für höhere Werte auf diesen Kontrollfacetten. (2) Eine Folgearbeit befasste sich genauer mit der Rolle von Affektkontrolle bei der Regulation des Essverhaltens und den dabei auftretenden Unterschieden zwischen gezügelten und ungezügelten Essern. (3) Eine umfangreiche Trainingsstudie erbrachte den Nachweis der simultanen Trainierbarkeit dreier Facetten exekutiver Kontrolle (task-switching, updating, inhibition) über einen Zeitraum von fünf Wochen. Allerdings war die Evidenz für weiterreichende Transfereffekte relativ schwach ausgeprägt und es zeigten sich deutliche Hinweise auf individuelle Unterschiede in der Trainierbarkeit der Facetten. (4) Eine derzeit in der Auswertung befindliche Experience Sampling Studie soll den Zusammenhang zwischen exekutiver Kontrolle und der Impulskontrolle im Alltag näher beleuchten. Zusammen genommen tragen die vorliegenden Befunde zum besseren theoreitschen Verständnis der Impulskontrolle bei, wobei jedoch vor allem die wichtige Frage nach der Verbesserung der Impulskontrolle im Alltag weiterer Anschlussforschung bedarf.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009). Impulse and self-control from a dualsystems perspective. Perspectives on Psychological Science, 4, 162-176
Hofmann, W., Friese, M., & Strack, F.
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(2009). Three ways to resist temptation: The independent contributions of executive attention, inhibitory control, and affect regulation on the impulse control of eating behavior. Journal of Experimental Social Psychology, 45, 431-435
Hofmann, W., Friese, M., & Roefs, A.
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(2010). As pleasure unfolds: Hedonic responses to tempting food. Psychological Science, 21, 1863-1870
Hofmann, W., Koningsbruggen, G. M., Stroebe, W., Ramanathan, S., & Aarts, H.
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(2010). Here’s looking at you, Bud: Alcohol-related memory structures predict eye movements for social drinkers with low executive control. Social and Personality Psychology Science, 1, 143-151
Friese, M., Bargas-Avila, J., Hofmann, W., & Wiers, R. W.